Einnahmen aus Grunderwerbssteuer in Thüringen eingebrochen
Das Land Thüringen hat im vergangenen Jahr einen starken Rückgang bei den Einnahmen aus Grunderwerbssteuer verzeichnet. Die Einnahmen aus der beim Kauf von Immobilien fälligen Steuer sanken um 36,5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022, wie Finanzministerin Heike Taubert (SPD) am Dienstag in Erfurt sagte. Grund für die Abwärtsentwicklung sei die Zurückhaltung potenzieller Käufer auf dem Immobilienmarkt angesichts hoher Baukosten und gestiegener Zinsen. In dieser Situation hätten sich «viele gegen ein Eigenheim entschieden», so Taubert, die die im vergangenen Jahr erzielten Einnahmen aus der Grunderwerbssteuer auf knapp 182 Millionen Euro bezifferte.
Insgesamt verbuchte Thüringen im vergangenen Jahr jedoch steigende Steuereinnahmen. Das Steueraufkommen belief sich auf 8,4 Milliarden Euro, was einem Plus von drei Prozent gegenüber 2022 entspricht. Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 flossen sogar zehn Prozent mehr an Steuern in die Landeskasse.
Mehreinnahmen aus Lohn- und Umsatzsteuer
Arbeitnehmer trugen knapp die Hälfte zu den Steuereinnahmen des Landes bei. Sie entrichteten rund 3,8 Milliarden Euro an Lohnsteuern, das Aufkommen an dieser Steuerart erhöhte sich um knapp 260 Millionen Euro. Die Einnahmen aus der von Selbstständigen zu zahlenden Einkommenssteuer summierten sich auf rund 952 Millionen Euro und lag damit um knapp 7 Prozent unter dem Vorjahreswert. In Zeiten hoher Inflation verbuchte das Land Mehreinnahmen von 125 Millionen Euro aus der Umsatzsteuer auf verkaufte Produkte und Dienstleistungen. Die auch als Mehrwertsteuer bekannte Steuer brachte insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro ein.
Der Ministerin zufolge werden inzwischen drei Viertel aller Steuererklärungen digital über das Internetportal Elster bei den 12 Finanzämtern im Freistaat eingereicht. Arbeitnehmer mussten 2023 im Schnitt rund 43 Tage auf den Steuerbescheid ihres Finanzamtes warten, Gewerbetreibende und Selbstständige rund 48 Tage. Thüringen liege damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von fast 57 Tagen bei Einkommenssteuererklärungen, so Taubert.
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