Bauarbeiter arbeiten auf einer Wohnungsbaustelle., © Marcus Brandt/dpa/Archivbild
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Einige Wohnungsbauprojekte liegen wegen hoher Preise auf Eis

18.04.2023

Hohe Baupreise, Materialengpässe und gestiegene Zinsen für die Finanzierung sorgen mancherorts in Thüringen für die Verschiebung von Bauprojekten. In Gera seien beispielsweise die Pläne, vier Stadtvillen zu bauen, nach den ersten beiden Vorhaben gestoppt worden, sagte eine Sprecherin des Verbands der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw) auf Anfrage. Weitere Gründe, warum einige Projekte auf Eis lägen, seien aus Sicht der Unternehmen nicht ausreichende Förderkonditionen für den Wohnungsbau oder fehlende Handwerker.

Derzeit ruhten mehr Bauvorhaben als vor fünf oder zehn Jahren, sagte die Verbandssprecherin. «Weil die Unsicherheit viel höher ist.»

Bei der Stadtverwaltung in Jena hieß es, wegen der Probleme könne derzeit an zwei Standorten in der Universitätsstadt nicht wie vorgesehen gebaut werden. Eigentlich sollten dort neue Wohnungen entstehen. Zudem gebe es bei der Planung solcher Vorhaben inzwischen regelmäßig Probleme, weil es unter anderem durch länger dauernde Krankheiten an qualifiziertem Personal fehle.

Anders als beim Wohnungswirtschaftsverband sehen die Verantwortlichen der Stadtverwaltung Jena aber keinen Trend, dass deutlich mehr Bauprojekte als in der Vergangenheit vertagt werden. Diese Einschätzung teilen andere Kommunen - jedenfalls dann, wenn die Kreise oder kreisfreien Städte selbst als Bauträger auftreten. So äußerten sich zum Beispiel Vertreter des Landratsamtes Saalfeld-Rudolstadt oder der Stadtverwaltung Erfurt.

«Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt führte und führt lediglich solche Baumaßnahmen durch, welche finanziell und personell leistbar waren und leistbar sind», hieß es. Eine Sprecherin der Stadtverwaltung Erfurt sagte, bei städtischen Projekten sei ihr nicht bekannt, dass Vorhaben gänzlich hätten gestoppt werden müssen, es gebe dort «nur Verzögerungen durch zum Beispiel schwierige Materiallieferung oder aufgrund der Witterung».

Nach Angaben des Thüringer Bauministeriums gibt es derzeit keine landeseigenen Projekte, die geplant waren und nun nicht mehr realisierbar sind.

© dpa-infocom, dpa:230418-99-352733/2

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