Leipzigs Timo Werner (r) und Leipzigs Emil Forsberg diskutieren., © Robert Michael/dpa
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Eberl-Beleidigungen: Leipzig «fühlt sich leer»

12.02.2023

Xaver Schlager fand die wohl passendsten Worte zur Leipziger Ratlosigkeit. «Es ist schwierig, so etwas zu erklären. Wir spielen mit so einem Aufwand und kassieren solche Tore. Das ist unzufriedenstellend und man fühlt sich leer, als hätte man nichts verdient», sagte der Mittelfeld-Antreiber von RB Leipzig. Das 1:2 gegen Union Berlin bedeutete nach 18 Spielen ohne Niederlage einerseits das Ende der Rekordserie. Viel schwerer dürfte allerdings die Tabellenkonstellation wirken: Sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bayern München, sechs auf Verfolger Union. Man selbst rutschte aus den Champions-League-Rängen.

In dem umkämpften Topspiel der Fußball-Bundesliga konnte man RB in Sachen Einsatz und Leidenschaft keinen Vorwurf machen. «Trotzdem haben ein paar Prozent gefehlt, die wir uns erarbeiten müssen», sagte Trainer Marco Rose. Der 46-Jährige lobte zudem den Gegner für dessen brutale Effizienz: «Dann ist es Union Berlin: Ein Standard und ein Sonntagsschuss.» Mit einem solchen hatte Benjamin Henrichs Leipzig sogar in Führung gebracht. Doch der Verwaltungsmodus behagte dem Pokalsieger nicht, der sich mit der Dreierketten-Taktik schwertat, sich vorn Chancen zu erarbeiten.

Schließlich drehten Janik Haberers Sonntagsschuss und Robin Knoches Handelfmeter das Spiel. Die fünfte Liga-Niederlage nacheinander gegen Union stand am Ende auf der Anzeigetafel. Das lag auch daran, dass Schiedsrichter Daniel Schlager den aus Sicht der Leipziger regulären Ausgleich durch Yussuf Poulsen nicht gab. Nach Eingriff des Videoschiedsrichters entschied Schlager auf eine vorherige Abseitsstellung von Timo Werner.

Rose verstand deshalb die Welt nicht mehr. «Das war für mich eine klare Fehlentscheidung, weil er den Ball nicht unkontrolliert spielt», sagte der 46-Jährige. Er meinte Unions Aissa Laidouni, der in der 78. Minute einen Leipziger Ball auf Werner mit der Hacke klären wollte, ihn auch berührte - und damit nach Roses Auffassung die Abseitsstellung seines Stürmers aufhob. Zumal der Coach auch betonte, dass Laidouni sehr wohl Kontrolle über den Ball gehabt habe.

Doch darauf ließ sich Schiedsrichter Schlager nicht ein. «Wenn ich die Bilder sehe, ist es für mich ein nicht kontrolliertes Spielen des Verteidigers», sagte der Unparteiische bei Sky. «Mit der Hacke kann man den Ball nicht so kontrolliert spielen. Er sieht den Ball zwar, aber am Ende, wo er den Ball mit der Hacke spielt, macht er es in einer unkontrollierten Art, weil er den Ball eben nicht sieht. Das war das entscheidende Kriterium für mich, wo ich gesagt habe, das ist eine Abseitsposition für mich.»

Da half es auch nicht, dass Rose eine der sensationellsten Aktionen der Fußball-Historie ausgrub. «René Higuita hat so ein Ding mal aus der Kiste geholt», erklärte der Coach. Der frühere kolumbianische Nationaltorwart Higuita hatte 1995 in einem Freundschaftsspiel in England den sich bereits hinter ihm befindenden Ball noch mit der Hacke nach vorn geklärt.

Und bei allem Ärger auf dem Rasen sorgten die Fans im Union-Block für einen weiteren Tiefpunkt. In der 66. Minute wurden drei Banner mit Schmähungen gegen Max Eberl gezeigt. Schon in der Vorwoche war der 49-Jährige beim Spiel der Sachsen beim 1. FC Köln auf ähnliche Art und Weise beleidigt worden. Trainer Urs Fischer nahm dies sichtlich mit: «Ich habe es nicht gelesen, nicht gesehen, aber es wurde mir mitgeteilt. Das geht gar nicht, da fehlt mir jeglicher Respekt für den Menschen. Ich kann das nicht nachvollziehen. Es tut mir leid.» Unions Präsident Dirk Zingler bat ebenfalls um Entschuldigung.

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