Dynamo zeigt Reaktion, Alarmstufe Rot in Zwickau und Halle
Dynamo setzt Sonntags-Erfolgsserie fort: Dynamo Dresden hat eine starke Reaktion auf die Pflichtspielpleiten zuletzt gezeigt. Das 1:0 im Spitzenspiel beim Tabellennachbarn VfL Osnabrück war hochverdient und bedeutete zugleich wieder den Sprung auf den Relegationsplatz. «Die Mannschaft hat alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Ich bin sehr stolz auf das Team», sagte Trainer Markus Anfang bei «MagentaSport». Dynamo ist in dieser Saison in Sonntagsspielen ungeschlagen. In der achten Begegnung war es der sechste Sieg.
Anfang hatte ein sehr intensives Spiel erwartet, in dem die Zweikampfhärte den Ausschlag über Sieg und Niederlage geben würde. So kam es auch. Dynamo war von Beginn an präsent, erspielte sich viele Möglichkeiten, kämpfte um jeden Ball. Für jede gelungene Aktion feierten sich die Spieler, die über die komplette Spielzeit als Mannschaft auftraten.
«Wir hatten immer gesagt, dass trotz der Siege nichts gewonnen ist und deshalb haben wir auch die Niederlagen zuletzt nicht zu hoch gehangen. Es war eine Superreaktion der Mannschaft», sagte Torschütze Ahmet Arslan. Mit 18 Toren und sieben Vorlagen führt er die Scorerliste der Liga an. «Natürlich schiele ich etwas auf die Torjägerkanone. Aber die ist nicht das Wichtigste», sagte der Mittelfeldspieler.
Zwickau verliert verrücktes Spiel: Der FSV Zwickau hat den Schwung aus dem überraschenden Pokal-Erfolg bei Dynamo Dresden nur teilweise in den Ligaalltag mitnehmen können. Das 3:4 beim SV Wehen Wiesbaden bedeutete einen weiteren Rückschlag im Kampf um den Klassenverbleib. Auf den ersten Nichtabstiegsplatz haben die Westsachsen nun vier Zähler Rückstand bei noch acht ausstehenden Spielen.
«Ich hätte gerne den Punkt mitgenommen, sagte FSV-Trainer Ronny Thielemann bei «MagentaSport». Verdient wäre er ohnehin gewesen, denn die Zwickauer spielten lange Zeit stark mit dem Aufstiegsaspiranten mit. Um dann aber dennoch zu verlieren, was Thielemann zur nun schon seit Wochen gebetsmühlenartig vorgetragenen Analyse bewog: «Wir haben viele Dinge richtig gemacht, aber auch entscheidende Dinge nicht richtig. Wenn wir Punkte holen wollen, müssen wir weniger Tore kassieren.»
55 sind es mittlerweile in dieser Spielzeit, nur der VfB Oldenburg hat eine noch schlechtere Defensive. Da die Zwickauer aber auch den harmlosesten Angriff besitzen, ist der Abstiegskampf folgerichtig. Wenigstens in Wiesbaden erzielte man mal drei Treffer. «Ich fühle Leere nach so einem Spiel. Hintenraus das Spiel zu verlieren tut extrem weh. Es muss für mindestens einen Punkt reichen. Wir wollten etwas mitnehmen, leider haben wir das nicht geschafft», sagte Doppeltorschütze Dominic Baumann. Dass man unmittelbar nach der Pause schnell die 2:0-Führung herschenkte, wurmte alle Zwickauer. «Wir hatten uns in der Halbzeit eingeschworen und gepuscht. Das ging dann aber zu schnell», sagte Thielemann und fand auch den Grund: «Gegen die Körperlichkeit bei den hohen Bällen waren wir unterlegen.»
Nazarovs Tor macht den Unterschied für Aue: Die Fans des FC Erzgebirge Aue jubelten nach Schlusspfiff, als wenn der Klassenverbleib schon sicher wäre. Doch mit dem 1:0 gegen den stark abstiegsgefährdeten VfB Oldenburg hat man noch nichts gewonnen, meint zumindest Trainer Pavel Dotchev. Bei zehn Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz sei es noch zu früh, die Beine hochzulegen. «Fußball ist brutal. Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähl über deine Pläne», sagte der Auer Coach bei «MagentaSport». Man habe wieder gesehen, dass jedes Spiel eng und knapp sei. «Wir haben noch nichts erreicht», sagte Dotchev.
Dass der Sieg in einem eher schwachen Spiel verdient war, wollte der Coach aber nicht abstreiten. Es bedurfte aber wieder einmal eines Foulelfmeters von Dimitrij Nazarov, um die drei Punkte einzutüten. Der Angreifer machte mit seinem neunten Saisontreffer den Unterschied, denn beide Torhüter hatten gegen sonst harmlose Angreifer eher wenig zu tun. Immerhin stand bei Aue wenigstens wieder einmal die Null. «Dafür muss ich der Mannschaft ein Kompliment machen. Sie hat das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten», lobte Dotchev. Es sei deutlich zu sehen gewesen, dass alle Spieler sehr kompakt gegen den Ball gearbeitet hätten. Nach drei Pflichtspielniederlagen in Serie sei das besonders wichtig gewesen.
Ungeschlagener HFC rutscht unter den Strich: Es mutet schon kurios an. Da verliert der Hallesche FC unter dem neuen Trainer Sreto Ristic keines der acht Spiele, und dennoch steht man mittlerweile wieder auf einem Abstiegsplatz. Das 0:0 bei Borussia Dortmund II bedeutete das fünfte Unentschieden in Serie, da aber Konkurrent SpVgg Bayreuth den SV Meppen klar bezwang und damit den zweiten Sieg hintereinander einfuhr, steht der HFC auf Abstiegsplatz 17. Zum rettenden Ufer fehlen zwei Punkte.
Gegen eine Borussia, die zuletzt im Aufwind war, musste der HFC alles geben. «Die Mannschaft ist physisch ans Limit gegangen», sagte Ristic zufrieden. Vor allem Kapitän Jonas Nietfeld. Nach vierwöchiger Verletzungspause gab er sein Comeback und verhinderte in der ersten Halbzeit mit einer spektakulären Flugeinlage den Rückstand. «Das ist das, was man zeigen muss. Dafür spielst du als Verteidiger», sagte der 29-Jährige bei «MagentaSport» und ergänzte: «Sich danach zu pushen ist geil, das macht dann auch Spaß. Es ist ein Adrenalinstoß, der durch den Körper geht.»
Dass der HFC seine guten Chancen nicht verwertete, bleibt als Wermutstropfen. «Es hätte auf beiden Seiten ein Tor fallen können. Deshalb geht das Unentschieden in Ordnung», sagte Nietfeld und betonte das zu Null. «Wir müssen uns nicht schämen, gegen Dortmund so ein Spiel gemacht zu haben.»
Links
© dpa-infocom, dpa:230401-99-173461/6