Domstufen-Festspiele entfernen Penisattrappen aus Bistum
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Domstufen-Festspiele entfernen Penisattrappen aus Bistum

13.07.2023

Weg mit dem Gemächt vor dem Dom: Die Domstufen-Festspiele wollen bei weiteren Vorstellungen auf überdimensionierte Penisattrappen an Kostümen verzichten. Damit kommen die Festspiele einer Bitte des Weihbischofs Reinhard Hauke nach, sagte Steffi Becker, Sprecherin des Theater Erfurts, am Donnerstag. Zuvor hatte MDR Thüringen online über die Entschärfung der Kostüme berichtet.

Nach Rücksprache mit dem Regieteam werde nun auf die übergroßen Genitalien am Kostüm verzichtet, so Theatersprecherin Becker. Das würde weder die Kostüme entstellen noch die Inszenierung beeinträchtigen. «Penisse hin oder her, das Stück lohnt sich - das liegt nicht an dem einen Accessoire», so Becker. Sie betonte auch «Wir sind sehr froh über die gute Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche und darüber, dass wir die Domstufen nutzen können.»

Der Weihbischof habe die Premiere am vergangenen Freitag besucht und vor allem die Stimmen und Chöre gelobt, hieß es auf Anfrage aus dem Bistum Erfurt. Da sich die Frauen im Publikum um ihn herum wegen der besagten Kostüme irritiert gezeigt hätten und er keinen Mehrwert in dem Ausstattungsdetail für das Stück habe erkennen können, habe er sich an den Generalintendanten Guy Montavon gewandt. Auch habe er das Kostümdetail gerade vor dem Hintergrund des Doms und der Severikirche als unpassend empfunden.

Das Theater Erfurt arbeitet seit Jahren mit dem Bistum Erfurt für das sommerliche Open-Air zusammen. Die Festspiele nutzen - wie der Name nahelegt - die 70 Stufen als Kulisse, die hoch zum Erfurter Mariendom und der benachbarten ebenfalls katholischen Severikirche führen.

Die Domstufen-Festspiele gehen noch bis einschließlich 30. Juli. Aufgeführt wird Hector Berlioz' (1803-1869) «Fausts Verdammnis». Das opernhafte Stück basiert auf Goethes «Faust». In der berühmten Szene in Auerbachs Keller kamen bei den Aufführungen bislang die Kostüme mit besagten Penisattrappen zum Einsatz.

Die Veranstaltungen seit der Premiere seien gut angenommen worden, so Theatersprecherin Becker. Allerdings seien Restplätze freigeblieben. Auch für die weiteren Aufführungen seien noch Restkarten erhältlich. Die im Vergleich zu sonst zurückhaltende Kartennachfrage vor allem im Vorverkauf führte Becker etwa auf die Inflation und die unsichere Lage bei der Entwicklung von Energie- und Heizkosten zurück. «Die ganze Branche spürt das.» Viele Menschen verzichteten auf Dinge, die nicht existenziell wichtig seien.

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© dpa-infocom, dpa:230713-99-391976/2

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