Steffen Dittes (Die Linke), Fraktionsvorsitzender, spricht während der Landespressekonferenz., © Martin Schutt/dpa/Archiv
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Dittes für Aufbau einer «Arbeitskammer» in Thüringen

05.01.2023

Linke-Fraktionschef Steffen Dittes plädiert für die Einrichtung einer «Arbeitskammer» als Vertretung von Arbeitnehmern nach österreichischem Vorbild in Thüringen. Sie könnte Beratungs- und Weiterbildungsangebote bündeln und im Zusammenspiel mit den Industrie- und Handels- sowie Handwerkskammern helfen, das Fachkräfteproblem in Thüringen zu lindern, begründete Dittes seinen Vorstoß am Donnerstag in Erfurt. «Eine Arbeitskammer könnte auch Aufgaben bei der Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt übernehmen.»

Nach Angaben von Dittes gibt es mit einer solchen Institution - quasi als Pendant zu den Kammerstrukturen der Unternehmen - gute Erfahrungen nicht nur in Österreich. Auch Bremen und das Saarland hätten Arbeitskammern. Wie beispielsweise bei den Industrie- und Handelskammern könnte sie sich über Mitgliedsbeiträge finanzieren - Arbeitnehmer hätten dann einen Beitrag im einstelligen Eurobereich zu entrichten und bekämen dafür Serviceleistungen der Kammer.

Der Fraktionsvorsitzende der Linken verwies darauf, dass sich die rot-rot-grüne Koalition in ihrem Vertrag von 2019 vorgenommen habe, die Einrichtung einer Arbeitskammer zu prüfen. Er räumte ein, dass die Gewerkschaften als Interessenvertreter der Arbeitnehmer ein solches Projekt kritisch diskutierten.

Es gehe nicht darum, Modelle aus anderen Ländern zu kopieren, «sondern ein für Thüringen passendes Modell zu entwickeln». Angesichts der demografischen Entwicklung mit etwa einer Viertelmillion weniger Thüringern im erwerbsfähigen Alter bis 2040 müsste die Fachkräftegewinnung verbessert werden.

Dittes schlug außerdem einen Ausbildungsunterstützungsfonds vor, den es bisher in Deutschland nur in Bremen gebe. Er könnte junge Leute begleiten, die nach Einschätzung der Unternehmen noch nicht ausbildungsfähig sind und helfen, Defizite abzubauen. Davon würde auch die Wirtschaft profitieren, die derzeit für einen Teil ihrer angebotenen Ausbildungsplätze keine Bewerber findet.

© dpa-infocom, dpa:230105-99-115416/2

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