Teilnehmer des Projektstarts "Deutsche Erinnerungslücke KZ Ohrdruf"., © Martin Schutt/dpa
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Digitales Erinnern an die Häftlinge des Konzentrationslagers

18.05.2022

Ein virtueller Erinnerungsort soll dafür sorgen, dass das Schicksal der rund 20 000 Häftlinge des Konzentrationslagers Ohrdruf nicht in Vergessenheit gerät. In zum Teil mehrtägigen Workshops mit Künstlern, Experten und Zeugen sollen sich insbesondere Jugendliche des Themas annehmen und sich mit Formen der Erinnerung befassen, teilte die Stiftung Schloss Friedenstein zum offiziellen Projektstart am Mittwoch in Ohrdruf mit. Die Ergebnisse sollen im Internet verfügbar sein.

Gemeinsam wolle man sich auf die Suche nach den Namen und Schicksalen der Menschen begeben. «Und wenn es nur Bruchstücke von Biografien sind, wir sammeln sie ein, wir machen sie sichtbar», heißt es auf der Projektseite. Schulklassen und Gruppen können verschiedene Bildungsmodule kostenfrei buchen.

Das Außenlager Ohrdruf des Konzentrationslagers Buchenwald war das erste gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von den West-Alliierten befreite KZ der Nationalsozialisten. Am 4. April 1945 erreichten amerikanische Soldaten das am Ortsrand von Ohrdruf gelegene Lager. Menschen aus mehreren europäischen Ländern waren dorthin verschleppt worden. Die Alliierten fanden Fotos von verhungerten, erschossenen und verbrannten Menschen. Ihnen soll nun beim partizipativen Vermittlungsprojekt «Deutsche Erinnerungslücke KZ Ohrdruf» ein digitaler Erinnerungsort gewidmet werden. Heute ist der Ort südlich vor Gotha ein Standortübungsplatz der Bundeswehr.

Das Projekt entsteht in Kooperation mit den Arolsen Archives (Unesco-Weltdokumentenerbe) und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie in Zusammenarbeit mit der Weimarer Mal- und Zeichenschule, der Bundeswehr sowie dem Staatlichen Schulamt Westthüringen. Es wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

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