Deutsch-Intensivkurse für Schüler aus Ukraine geplant
Thüringen will laut Bildungsminister Helmut Holter (Linke) geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine möglichst rasch Deutsch-Intensivkurse anbieten. Wenn die ukrainischen Flüchtlinge einen Aufenthaltsstatus bekommen, setze damit auch die Schulpflicht und ein Recht auf Bildung ein, sagte Holter am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. «Da brauchen wir natürlich als erstes an den Schulen Deutsch-Intensivkurse, damit die Kinder und Jugendlichen überhaupt am Unterricht teilnehmen können», betonte der Linke-Politker.
Dazu habe man Erfahrungen vor allem in den Jahren 2015/2016 gesammelt, als eine große Anzahl an Flüchtlingen nach Deutschland kam. Bisher hätten sich noch nicht viele ukrainische Familien gemeldet, aber das könne sich noch ändern. «Die Schulen müssen sich jetzt darauf einstellen, eine Willkommenskultur entwickeln und entsprechende Angebote für das Erlernen der deutschen Sprache vorbereiten», sagte Holter. Man wolle die Schulen dazu noch näher informieren, derzeit liefen die Vorbereitungen.
Ukrainische Flüchtlinge können sich zunächst 90 Tage in der EU aufhalten, ohne einen Asylantrag stellen zu müssen. Allerdings gibt es Pläne der EU, den Kriegsflüchtlingen unkompliziert einen deutlich längeren Aufenthalt zu ermöglichen. Dazu wollen die EU-Innenminister am Donnerstag beraten. Kommt es zu einer Einigung, könnten die Flüchtlinge in Deutschland schon bald einen Aufenthaltsstatus bekommen. Laut Holter sei damit auch die Schulpflicht für die Kinder verbunden.
Ihm sei wichtig, dass der Ukraine-Krieg in den Schulen angesprochen und thematisiert werde. Es bestehe die Gefahr, dass der Konflikt auch an den Schulen zwischen den einzelnen Nationalitäten ausgetragen werde. «Umso wichtiger ist es, dass an den Schulen darüber gesprochen wird und anhand von klaren Fakten über Ursachen, Verlauf und Folgen des Krieges gesprochen wird», sagte Holter. Dazu seien für die Schulen Handreichungen ausgearbeitet worden.
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