Ein Zettel mit der Frage nach der Minderjährigkeit klebt im Ankunftsbereich für Geflüchtete., © Robert Michael/dpa/Archiv
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Deutlich mehr unbegleitete minderjährige Geflüchtete

04.12.2022

Im zu Ende gehenden Jahr sind wieder deutlich mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Thüringen angekommen als 2021. Bis Ende September wurden bereits 365 Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern auf der Flucht sind, in den Thüringer Kommunen aufgenommen, wie aus einer Antwort des Landes-Bildungsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Maik Kowalleck hervorgeht. Die meisten von ihnen stammen aus der Ukraine und Afghanistan. Im Vorjahr waren noch 160 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge nach Thüringen gekommen.

Die Betreuung dieser Minderjährigen ist für die Jugendämter in den Kommunen in der Regel eine besondere Herausforderung. Unter anderem können die Kinder und Jugendlichen anders als erwachsene Flüchtlinge nicht mehr oder weniger auf sich allein gestellt in Gemeinschaftsunterkünften oder eigenen Wohnungen untergebracht werden. Sie kommen deshalb zum Beispiel in speziellen Wohnheimen unter.

In diesen Jugendhilfeeinrichtungen allerdings sind die Plätze nach Angaben des Bildungsministeriums zunehmend knapp. Insgesamt elf Landkreise und kreisfreie Städte - darunter die Kreise Weimarer Land, Greiz und Sömmerda sowie die Stadt Jena - hätten Ende Oktober von Engpässen bei der Unterbringung alleinreisender minderjähriger Flüchtlinge berichtet, heißt es in der Ministeriumsantwort.

«Für Erfurt und Suhl gab es konkrete Anzeigen einer Überlastung der vorhandenen Unterbringungsressourcen.» Besonders erschwert werde die Lage dadurch, dass bei vielen Trägern solcher Wohnheime Personal fehle, so dass nicht alle vorhandenen Plätze auch belegt werden könnten. Das Bildungsministerium ist auch für die Jugendhilfe zuständig.

Langfristig betrachtet allerdings ist selbst die aktuelle Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in Thüringen verhältnismäßig klein: 2015 hatte Thüringen nach Daten des Ministeriums 1300 dieser Gruppe Geflüchteter aufgenommen, 2016 waren es fast 1700. Der Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hatte dann auch zu einem Rückgang der Flüchtlingszahlen geführt. Im ersten Pandemiejahr nahm Thüringen etwa 120 allein geflüchtete Kinder und Jugendliche auf.

© dpa-infocom, dpa:221204-99-772498/2

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