DB Regio bekommt Zuschlag für Bahnverkehr in Nordthüringen
Die DB Regio AG hat erneut den Zuschlag für das Nahverkehrsnetz in Nordthüringen erhalten. Das Bahnunternehmen werde den Personennahverkehr auf fünf Verbindungen im Norden des Freistaats auch künftig übernehmen, teilte das Infrastrukturministerium in Erfurt auf Anfrage mit. Der derzeitige Vertrag mit der DB Regio vor allem für die Verbindungen zwischen Erfurt, Bad Langensalza, Mühlhausen und Heiligenstadt nach Göttingen sowie zwischen der Landeshauptstadt, Sondershausen und Nordhausen laufe nun bis Ende 2028. Formal handelt es sich um eine Verlängerung des bestehenden Verkehrsvertrages, der im Dezember 2025 endet, um drei Jahre.
Einige Fahrzeuge mehr
Die DB Regio AG sei ein erfahrener und zuverlässiger Vertragspartner, der die Anforderungen und Besonderheiten dieses Netzes gut kenne, erläuterte Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke). Durch Erweiterung ihrer Fahrzeugflotte von derzeit zwölf auf künftig 15 Fahrzeuge in dem Netz gebe es mehr Sitzplatzkapazität in den länderübergreifenden Regionalexpress-Zügen sowie stark nachgefragten Zügen im Freistaat. Ende 2028 sei dann die Umstellung der Linien auf fabrikneue Akku-Fahrzeuge vorgesehen, so die Ministerin. In diesem Jahr stecke Thüringen insgesamt rund 280 Millionen Euro in den Schienenpersonennahverkehr.
Laut Ministerium muss das Unternehmen jährlich insgesamt 2,5 Millionen Kilometer entsprechend des Fahrplans in Nordthüringen leisten. Das Netz umfasse die Verbindungen RE 11 Erfurt – Gotha Ost – Bad Langensalza – Leinefelde – Göttingen, RB 52 Erfurt – Döllstädt – Bad Langensalza – Leinefelde, RB 53 Gotha – Bad Langensalza, RE 55 Erfurt – Straußfurt – Sondershausen – Nordhausen und RE 56 Erfurt – Straußfurt – Sondershausen – Nordhausen. Auf den beiden Verbindungen nach Nordhausen gibt es wegen Bauarbeiten derzeit auf einzelnen Abschnitten Schienenersatzverkehr.
Mehr Anschlüsse in einzelnen Orten
Verbessert werde die Verbindung Bad Langensalza – Döllstädt – Erfurt, so das Ministerium Die Orte Gräfentonna, Dachwig und Elxleben profitierten künftig durch häufigere Fahrtmöglichkeiten. Mit dem Einsatz entsprechender Fahrzeuge werde erstmals eine barrierefreie Reisemöglichkeit nach Göttingen bestehen, wo es Anschluss an das Fernverkehrsnetz der Bahn gibt.
Die eingesetzten Züge werden laut Ministerium quasi einer Auffrischung unterzogen. Das betreffe unter anderem den Austausch von Sitzpolstern und -bezügen, die Erneuerung der WC-Einrichtungen sowie die Beseitigung von Gebrauchsspuren. Die Fahrzeuge stammen laut Ministerium aus den Jahren 2000 und 2001.
1.600 Kilometer Bahnnetz
Die bestehenden Regionalstreckennetze werden in gewissen Abständen ausgeschrieben. Thüringen verfügt insgesamt über ein Bahnmetz von etwa 1.600 Kilometer, sagte eine Ministeriumssprecherin. Davon seien 565 Kilometer zweigleisig ausgebaut. Der Anteil elektrifizierter Strecken liege mit 526 Kilometer bei einem Anteil von etwa einem Drittel und damit deutlich unter dem bundesweiten Elektrifizierungsgrad von etwa 61 Prozent. Gegenwärtig bestelle das Land als etwa 23 Millionen Zugkilometer pro Jahr in 18 Netzen, eines davon ist das in Nordthüringen. Weitere große Netze seien das Ostthüringennetz (Erfurter Bahn), das Südthüringennetz (Süd-Thüringen-Bahn) und das Elektronetz Saale-Thüringen-Südharz (Abellio Rail Mitteldeutschland).
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