Eisenachs Trainer Misha Kaufmann jubelt nach dem Derbysieg., © Jan Woitas/dpa
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Das Wunder von Eisenach dank der Erfolgsgaranten

20.05.2024

Kaum hatte Torhüter Mateusz Kornecki den letzten Ball drei Sekunden vor Schluss abgewehrt, da wurden im Siegestaumel auch schon die ersten übergroßen Biergläser durch die traditionsreiche Werner-Aßmann-Halle gereicht. Die Fans stimmten dazu ein «Oh, wie ist das schön» und Thüringens Hymne, das Rennsteig-Lied, an. Mit dem 28:27-Premieren-Sieg gegen Flensburg schafften die ThSV-Handballer vor 3082 Zuschauern das Wunder von Eisenach. Neu-Nationalspieler Marco Grgic war völlig aus dem Häuschen: «Einfach geil, wir haben es geschafft.»

Der Newcomer

Die größte Überraschung an der Wartburg war Senkrechtstarter Grgic. Der 20-Jährige spielte unbekümmert auf, wurde mehr und mehr zum Leistungsträger. Als Lohn erhielt der Bankkaufmann-Azubi eine Einladung von Bundestrainer Alfred Gislasson und gab gegen Schweden sein DHB-Debüt. Plötzlich ist der gebürtige Eisenacher im Konzert der Großen angekommen. Mit den U21-Weltmeistern Justus Fischer (TSV Hannover-Burgdorf), Nils Lichtlein (Füchse Berlin) und Mika Sajenev (SC DHfK Leipzig) sowie David Moré und Lion Zacharias (beide Rhein-Neckar Löwen) steht Grgic zur Wahl des besten «Nachwuchsspieler der Saison» durch HBL-Trainer und -Geschäftsführer.

Der Torjäger und Welthandballer-Konkurrent

ThSV-Torjäger Manuel Zehnder zeigte mit seinen zwölf Treffern gegen Flensburg einmal mehr eine Gala-Vorstellung. Der 24-jährige Schweizer, der auch vom Siebenmeterpunkt Nervenstärke beweist, fordert im Saisonendspurt Welthandballer Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin heraus. Aktuell führt Zehnder mit 257 Treffen - der Däne hat 255. Auch wenn seine Treffsicherheit maßgeblich zum Klassenerhalt beitrug, ordnet sich Zehnder dem Team unter: «Natürlich ist das eine Bestätigung und ein gutes Gefühl, aber das Gefühl der Mannschaft und wie wir als Mannschaft funktionieren, überragt natürlich mein Gefühl», sagte die Leihgabe vom HC Erlangen.

Schweizer Präzision und Genauigkeit

Trainer Misha Kaufman überlässt nichts dem Zufall. Mit Schweizer Präzision und Genauigkeit plant er jeden Spielzug, jede Abwehrformation ist auf den Gegner abgestimmt. «Misha ist ein Weltklasse-Trainer», sagte Landsmann Zehnder. Kollege Bennet Wiegert vom Champions-League-Sieger SC Magdeburg hatte Kaufmann bei erfolgreicher Klassenerhalts-Mission sogar zum «Trainer des Jahres» vorgeschlagen. Gegen Flensburg freute sich Kaufmann vor allem über nur fünf technische Fehler. «Wir haben ein Wunder geschafft. Diese Partie war der Beleg für die Entwicklung einer Mannschaft mit unglaublicher Gier und Ehrgeiz. Wir, der Aufsteiger, vor der Saison als klarer Absteiger abqualifiziert, hat nach 32 Spieltagen unglaubliche 24 Pluspunkte», sagte der Schweizer.

Der Seitenhieb

«Ich bedanke mich bei allen Experten vor der Saison, die haben uns die Zusatzmotivation gegeben», sagte Geschäftsführer René Witte dem TV-Sender Dyn. Vor der Saison waren die Thüringer von vielen Handball-Experten als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt worden. Nun können sie ihr Punktepolster noch weiter füllen - ganz ohne Druck. Aber auch so boomt es an der Wartburg. «Was seit Wochen und Monaten los ist, kann man gar nicht beschreiben. Wir haben doppelt so viele Dauerkarten-Anfragen, wie wir verkaufen können. Unser Ziel war es, das Herz auf der Platte zu lassen, und das ist uns gelungen», sagte Witte.

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