Ein Mitarbeiter einer Arztpraxis notiert etwas auf einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung., © Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
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DAK: Krankenstand in Thüringen auf Rekordniveau

28.01.2023

Die Zahl der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle ist in Thüringen im vergangenen Jahr laut einer Erhebung der Krankenkasse DAK auf ein Rekordniveau gestiegen. Der Krankenstand erreichte mit 6,6 Prozent den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen vor 25 Jahren, wie die Krankenkasse auf Grundlage von Daten ihrer erwerbstätigen Versicherten mitteilte. Damit waren den Angaben nach an jedem Tag 66 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben. Der Bundesschnitt lag bei 5,5 Prozent.

2021 habe der Krankenstand in Thüringen noch 5,1 Prozent betragen. Im Schnitt fehlten die Arbeitnehmer im vergangenen Jahr mit einer Krankschreibung knapp 24 Tage und damit rund 5,3 Tage mehr als noch 2021. Die meisten Ausfälle gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zugenommen hätten, hieß es. Hierbei habe es einen Anstieg um 129 Prozent gegeben. Zudem wurden mehr Krankschreibungen wegen Corona verzeichnet.

Der Allzeit-Rekord bei den Fehlzeiten der Beschäftigten sei alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft im Freistaat sein, sagte Marcus Kaiser, Landeschef der DAK-Gesundheit in Thüringen. Der hohe Krankenstand verschärfe den zunehmenden Personal- und Fachkräftemangel weiter. «Die Gesundheit in den Betrieben muss in diesem Jahr eine hohe Priorität bekommen.»

Der Anstieg beim Krankenstand in Thüringen hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Gelbe Zettel blieben nun nicht mehr bei Versicherten liegen und würden nun wohl häufiger in der Statistik erfasst.

Die DAK-Gesundheit hat nach eigenen Angaben rund 130.000 Versicherte in Thüringen. Für die Fehlzeiten-Analyse wurden die Daten von mehr als 50 000 erwerbstätigen Mitgliedern ausgewertet.

© dpa-infocom, dpa:230128-99-389170/2

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