Busunternehmen: ÖPNV-Finanzierung wird auf den Kopf gestellt
Mit der geplanten Einführung des Deutschland-Tickets für 49 Euro wird nach Einschätzung des Verbandes Mitteldeutscher Omnibusunternehmen (MDO) die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs auf den Kopf gestellt. Verbandschef Mario König sieht darin eine Aufwertung des öffentlichen Nahverkehrs, aber auch Finanzierungsrisiken für die Busunternehmen. Nach seinen Angaben sollen die Ausgleichszahlungen für die Unternehmen auf dem Einnahmeniveau des Jahres 2019 gedeckelt werden.
«Wir kommen damit über die Krisenzeiten hinweg, aber der Nahverkehr wird damit komplett von der Politik abhängig», sagte Verbandsgeschäftsführer Tilmann Wagenknecht. Der Verband bekräftigte seine Forderung, dass Bund und Länder nicht nur in das Ticket, sondern stärker auch in die Infrastruktur des Nahverkehrs investieren müssten.
Stärker als bisher sollte der Umstieg auf Busse mit alternativen Antrieben und die dafür nötige Infrastruktur gefördert werden. In Thüringen seien dafür im kommenden Jahr rund 30 Millionen Euro aus EU-Programmen vorgesehen. «Was uns fehlt, ist ein richtiges Landesprogramm», so Wagenknecht.
Die Einführung des 49-Euro-Tickets und die Auswirkungen auf die Busbranche, die große Teile des öffentlichen Nah- sowie des Schülerverkehrs organisiert, sei ein Thema des Mitteldeutschen Omnibustages am Donnerstag und Freitag in Gera. Dazu würden rund 170 Teilnehmer erwartet - vor allem aus Thüringen und Sachsen sowie erstmals auch aus Brandenburg.
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