Bus statt Auto: Fasten soll auf Deutschlandticket einstimmen
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Bus statt Auto: Fasten soll auf Deutschlandticket einstimmen

21.02.2023

Der Verzicht auf den eigenen Wagen soll nach Vorstellung der Organisatoren der diesjährigen Autofasten-Aktion Lust darauf machen, demnächst mit dem Deutschlandticket durch das Land zu fahren. Der Vorsitzende des Verkehrsvereins Bus & Bahn Thüringen, Bert Hamm, sagte am Dienstag in Erfurt, er freue sich, dass mit der geplanten Einführung des Deutschlandtickets die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs deutlich vereinfacht werde. «Die Autofasten-Aktion lädt bereits vorab zum Ausprobieren ein.» Egal ob bei Fahrten zur Arbeit oder in der Freizeit: Es gebe genug Anlässe, um das eigene Auto stehen zu lassen.

Ähnlich äußerte sich der Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Mittelthüringen, Christoph Heuing. Mit dem Autofasten könnten die Menschen in Thüringen schon in den nächsten sieben Wochen probieren, wie es sei, statt mit dem eigenen Auto mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs zu sein.

Die Aktion «Autofasten. Alltag neu erfahren» beginnt am Mittwoch - parallel zur Fastenzeit - und dauert bis zum Karsamstag. Damit sollen die Menschen dazu angeregt werden, ihre eigenen Mobilitätsgewohnheiten zu überdenken und statt ihres eigenen Autos häufiger die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Einzelne Verkehrsunternehmen bieten in dieser Zeit spezielle Autofasten-Tickets, mit denen die Menschen besonders günstig an den öffentlichen Nahverkehr herangeführt werden sollen.

Die Aktion findet nun zum zwölften Mal statt. Sie wird getragen vom Verkehrsverein Bus & Bahn Thüringen, der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, dem Bistum Erfurt und dem Verkehrsverbund Mittelthüringen.

Das Deutschlandticket soll nach den aktuellen Planungen ab dem 1. Mai für Fahrten genutzt werden können. Dabei handelt es sich um eine deutschlandweit gültige Fahrkarte für den Nahverkehr. Sie wird 49 Euro pro Monat kosten. Heuing wies allerdings darauf hin, dass dieser Preis nicht ausreiche, um die bestehenden Angebote des öffentlichen Nahverkehrs weiter auszubauen. Dafür müssten weitere öffentliche Mittel bereitgestellt werden, sagte er.

Der katholische Bischof von Erfurt, Ulrich Neymeyr, und der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, erklärten, es sei insbesondere im ländlichen Raum nötig, das Nahverkehrsangebot auszubauen, damit noch mehr Menschen ihre Autos noch häufiger stehen ließen. Er selbst wisse, wie schwer es in Thüringen sei, am Sonntag ohne ein Auto zum Gottesdienst zu kommen, sagte Neymeyr.

Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) dagegen sagte, wichtig sei, dass sich die Menschen auch auf dem Land auf schon bestehende Alternativen zum Auto einließen. Sie höre immer wieder, dass es angeblich nicht funktioniere, dort bis zum nächsten Bäcker oder Fleischer mit dem Rad zu fahren. «Das stimmt aber so gar nicht.»

© dpa-infocom, dpa:230221-99-683881/2

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