Bundespräsident zeichnet Kahlaer Städtepartnerschaft aus
Präsidiale Ehrung für eine thüringisch-italienische Städtepartnerschaft: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und sein italienischer Amtskollege Sergio Mattarella haben die Zusammenarbeit zwischen Kahla (Saale-Holzland-Kreis) und dem italienischen Castelnovo ne‘ Monti ausgezeichnet. Das Projekt erhielt als eine von fünf Partnerschaften am Mittwoch den «Preis der Staatspräsidenten für die Stärkung kommunaler Partnerschaften zwischen Deutschland und Italien», wie das Bundespräsidialamt mitteilte.
Schwerpunkte des Projekts seien Gedenken und europäische Identität, hieß es zur Begründung. Im Zweiten Weltkrieg seien viele Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Castelnovo in Kahla in einer unterirdischen Munitionsfabrik gestorben. Dieses Gedenken werde an die Schülerinnen und Schüler der Gemeinden durch Austausche, Workshops, Diskussionsrunden und einen Kunstwettbewerb weitergegeben. Auch Angehörige der Opfer nähmen daran teil. «Somit stärkt das Projekt den interkulturellen Austausch junger Generationen und ihre europäische Integration.»
Kahla sei eine der wenigen ostdeutschen Bewerber unter den 28 Bewerbungen und der einzige ostdeutsche Gewinner. Insgesamt teilen sich die fünf prämierten Austauschprojekte ein Preisgeld von 200.000 Euro, das je zur Hälfte aus Deutschland und Italien finanziert wird.
«Dass die deutsch-italienische Freundschaft über Jahrzehnte hinweg immer enger geworden ist, das ist auch das Verdienst der mehr als 400 deutsch-italienischen Städtepartnerschaften», sagte Steinmeier anlässlich der Verleihung, die im Rahmen seiner Sizilien-Reise stattfand. «Diese freundschaftlichen Bande noch enger zu knüpfen, ist mehr als ein Herzensanliegen, es ist eine Versicherung gegen Ressentiments, gegen Nationalismus, gegen alles, was die Menschen in unseren Ländern auseinandertreibt.»
© dpa-infocom, dpa:230920-99-267411/2