Bürger machen mobil gegen den Wolf im Ilmkreis
Dicke Luft zwischen Landrätin und Ortsteilbürgermeisterin
21.03.2025
Eine Bürgerinitiative gegen den Wolf entsteht derzeit in Gräfinau -Angstedt. Denn fast täglich schlägt der Wolf in der Gegend zu.
Gerissenes Wild, aber auch gerissene Schafe, Lämmer, Ziegen, die direkt neben den Dörfern weiden. Die Risszahlen sind im letzten halben Jahr stark gestiegen. Und das macht den Menschen Angst. Der Wolf kommt immer näher, hat offenbar die Scheu vorm Menschen verloren. Jäger, Nutztierhalter sind beunruhigt. Spaziergänger trauen sich nicht mehr in den Wald.
Ein erster Termin mit dem Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs am 11. März in Neustadt am Rennsteig hat für Frust gesorgt. Die Mitarbeiter haben erklärt, wie schützenswert der Wolf ist. Auf die Sorgen der Menschen wurde nicht eingegangen. Die sind ratlos und frustriert wieder nach Hause gegangen, haben keine Antworten auf Ihre Fragen bekommen.
Der Wolf erhitzt die Gemüter
Diese Woche hat sich der Ortsteilrat von Gräfinau-Angstedt getroffen. Auch aus den umliegenden Gemeinden waren viele Gäste da. Die Stimmung war aufgeheizt. Auch wir waren vor Ort und haben gesehen, wo der Schuh drückt. So überlegen die Pfadfinder, ihr Sommercamp aus dem Wald in die Ortschaft zu verlegen. Denn sie wissen nicht, wie sie die Kinder schützen sollen. Jäger haben von Wolfsrudeln berichten, die größer sind als vom Kompetenzzentrum angegeben. Die Ortsteilbürgermeisterin von Gräfinau – Angstedt, Claudia Gorzelitz erklärte, der Wolf sei nicht mehr scheu, weil der Jagddruck fehle. Solange Wölfe nicht bejagt werden, würden sie ihre Grenzen weiter austesten. Konflikte wären vorprogrammiert. Am Ende wurde eine Bürgerinitiative auf den Weg gebracht, um Druck zu machen. Auch auf die Landrätin des Ilmkreises Petra Enders.
In einem Statement gegenüber ANTENNE THÜRINGEN hat diese sich mittlerweile geäußert. Sie zeigte sich empört, dass die Ortsteilbürgermeisterin erst über ANTENNE THÜRINGEN behauptet hätte, sie, die Landrätin würde sich nicht für die Sorgen und Ängste der Bevölkerung interessieren. Denn inhaltlich sind beide Frauen nicht weit auseinander.
Landrätin Enders bestätigte die hohen Risszahlen mit massiven Schäden sowohl im Süden als auch im Norden des Ilmkreises:
„Das ist so nicht weiter hinnehmbar.“
Auch sie sieht Handlungsbedarf. Aber sie hat auch darauf hingewiesen, dass nur in begründeten Ausnahmefällen eine Abschussgenehmigung beantragt werden könne. „Die Untere Naturschutzbehörde stimmt sich in diesen Fällen zur Verfahrensbearbeitung mit dem Land ab, um die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben sicherzustellen. Derzeit befinden wir uns mit dem Kompetenzzentrum und verschiedenen Landesbehörden im Austausch.“, so Enders weiter. Grundsätzlich müsse es aber eine europaweite Regelung geben, fordert die Landrätin.
Diese Regelung ist abhängig vom Schutzstatus des Wolfes und der hat sich vor wenigen Tagen, am 7. März, abgesenkt von „streng geschützt“ auf „geschützt“. Das bedeutet, dass die einzelnen Mitgliedsländer, jetzt die geltende Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die den Artenschutz von Tieren und Pflanzen regelt, anpassen können – auch die für den Wolf. Dadurch könnte der Wolf auch in das Jagdrecht aufgenommen werden. Eine Regulierung der Wolfsanzahl in Thüringen rückt damit näher.