Befreiungsgedenken im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald., © Martin Schutt/dpa/Archivbild
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Buchenwald und Mittelbau-Dora: Erinnern an Sinti und Roma

13.04.2023

Bei den Gedenkfeierlichkeiten zur Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora werden in diesem Jahr die Verfolgung der Sinti und Roma im Nationalsozialismus in den Mittelpunkt gerückt. Sinti und Roma seien eine der Bevölkerungsgruppen, die unter dem Rassenwahn der Nationalsozialisten auch in Thüringen gelitten hätten, erklärte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Donnerstag.

Fast 40 Jahre habe es gedauert, bis die Verbrechen an Sinti und Roma in der Bundesrepublik Deutschland als Völkermord anerkannt wurden - eine viel zu lange Zeit, sagte Ramelow. «Dass wir heute eine ebenso aufgeklärte wie lebendige Erinnerungskultur zur NS-Terrorherrschaft pflegen, verdanken wir auch dem unerschütterlichen Engagement und Selbstbehauptungswillen der Sinti und Roma.» Nach Buchenwald waren laut der dortigen Gedenkstätte rund 3500 Sinti und Roma verschleppt worden.

Die Konzentrationslager von Buchenwald und Mittelbau-Dora waren im April 1945 von US-Truppen befreit worden. Anlässlich des 78. Jahrestages der Befreiung der beiden Lager werden am kommenden Sonntag und Montag in Buchenwald und Mittelbau-Dora Gedenkfeiern abgehalten. Zu den beiden Veranstaltungen werden auch 14 KZ-Überlebende unter anderem aus Frankreich, Belarus und Polen erwartet, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner.

Zur Gedenkfeier in Buchenwald wird laut Wagner auch eine Erinnerungstafel an die US Army eingeweiht. Nach der Befreiung des Lagers hatten Angehörige des 120. Evacuation Hospital der US-Armee in den ehemaligen SS-Kasernen ein Nothospital für Sterbenskranke und völlig erschöpfte Überlebende eingerichtet.

In das KZ Buchenwald und seine 139 Außenlager hatten die Nazis von 1937 bis zur Befreiung fast 280 000 Menschen aus ganz Europa verschleppt. 56 000 wurden ermordet, starben an Hunger, Krankheiten oder durch Zwangsarbeit. Im KZ Mittelbau-Dora bei Nordhausen mussten seit 1943 mehr als 60 000 Häftlinge Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten, jeder Dritte kam dabei ums Leben.

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