Borkenkäfer schwärmt wieder: Erneut hohe Schäden erwartet
Nach einer etwas verlängerten Winterruhe wegen des kühlen Wetters schwärmt der Borkenkäfer in Thüringen wieder aus. Mit dem ersten warmen Frühlingswochenende Ende April hätten die beiden häufigste Fichtenborkenkäfer, der Buchdrucker und der Kupferstecher, ihr zerstörerisches Werk begonnen, teilte die Landesforstanstalt am Freitag in Erfurt mit. In den vergangenen Jahren hatte der Borkenkäfer in den für Thüringen typischen großen Fichtenwaldbeständen erhebliche Schäden verursacht und Zehntausende Bäume sterben lassen.
2022 war laut Landesforstanstalt das Jahr mit dem höchsten jemals erfasste Wert an Fichtenborkenkäfer-Schadholz in Thüringen. Die Schadholzmenge, die auf das Konto der beiden häufigsten Fichtenborkenkäfer ging, betrug nach früheren Angaben knapp 3,9 Millionen Festmeter. Vor allem in Ost- und Südthüringen mit den Forstämtern Schleiz, Saalfeld-Rudolstadt, Neuhaus, Gehren, Schönbrunn und Sonneberg lag ein Schwerpunkt.
Die Forstschutzexperten sehen auch in diesem Jahr ein hohes Risiko für Borkenkäferschäden, sagte ein Sprecher von Thüringenforst. Bei trockenem Wetter und Temperaturen von etwa 16 Grad Celsius seien die Käfer unterwegs. Trockenheit und milde Witterung im Jahr 2022 hätten dafür gesorgt, dass viele Borkenkäfer überwinterten.
Der von Januar bis März festgestellte Befall von Fichten sei extrem hoch, so die Landesforstanstalt. In den mittleren Höhenlagen seien in den Fallen bereits massenhaft Borkenkäfer zu finden.
Kommunalen und privaten Waldbesitzenden mit Fichtenbeständen empfahl die Landesforstanstalt, in den nächsten Wochen ihre Bäume auf Käferbefall zu kontrollieren. Schwerpunkte seien die höheren Lagen des Thüringer Waldes und des Ostthüringer Schiefergebirges. Ein Eingreifen jetzt könnte eine explosionsartige Vermehrung der Käfer eindämmen. Die 24 Forstämter würden den Waldbesitzenden für Beratung und Unterstützung zur Verfügung stehen.
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