Blühende Feldraine sollen Insektensterben eindämmen
Bis April 2026 sollen in den intensiv genutzten Agrarregionen Thüringens mindestens 55 Hektar blütenreiche Feldraine Insekten anlocken. Mit dem Projekt soll das Insektensterben eingedämmt werden, wurde am Donnerstag in Erfurt auf einem Symposium zum Insektenschutz und zu dem Programm «Via Natura 2000» mitgeteilt.
Laut Thüringer Umweltministerium wurden bis Ende vergangenen Jahres 47 Feldraine mit einer Fläche von rund 17,4 Hektar neu angelegt als Zuflucht beispielsweise für Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlinge, und auch für Feldhasen, Rebhühner oder Feldvögel.
Die Streifen mit Wildkräutern und Gräsern an Äckern, Wiesen oder Gehölzen sollen dauerhaft bestehen bleiben und gepflegt werden. Dauerhafte Feldraine seien nicht nur für den Arten-, sondern auch für Erosionsschutz und Wasserrückhalt wichtig, so die Fachleute.
«Wer an großen Ackerflächen entlang läuft, weiß, wie wichtig Feldraine sind. Wenn Insekten verschwinden, weil ihnen Wildkräuter und Gräser fehlen, verschwinden auch vertraute Wiesen- und Feldvögel wie die Feldlerche», sagte Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne). Ohne Wildbienen fehlten die Bestäuber für viele Obstbäume.
Bei dem Symposium wurden verschiedene Aspekte und Blickwinkel aus Wissenschaft und Praxis, von Kommunen und Landwirten, anderen Insektenschutz-Projekten und Verbänden vorgestellt und diskutiert. Gefördert werden Blühstreifen über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit Geld von Bund und Land, teilte das Thüringer Umweltministerium mit. «Via Natura 2000» sei auf insgesamt sechs Jahre angelegt nach dem Start im Mai 2020. Thüringen erhalte aus dem Programm rund 600.000 Euro. Verbände, Vereine, Schulen und Kindergärten könnten Feldrain-Patenschaften übernehmen.
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