Bischof: Weihnachten ist keine Flucht in eine heile Welt
Weihnachten ist nach Ansicht des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr trotz schwerwiegender Krisen keine Flucht in eine vermeintlich heile Welt. «Wir müssen uns fragen lassen, ob wir in dieser Zeit überhaupt Weihnachten feiern können, ob wir uns nicht in eine fiktive heile Welt flüchten», sagte der katholische Bischof am Mittwoch in Erfurt in seinem Weihnachtswort. Bei aller Kritik am Weihnachtsbrauchtum und am Weihnachtskitsch dürfte nicht übersehen werden, dass der Advent und das Weihnachtsfest meist in der Gemeinschaft mit anderen Menschen gefeiert würden. «Weihnachten ist auch ein Fest der Familie.»
Familie sei für viele Menschen sehr wichtig, «wenn nicht sogar das Wichtigste in ihrem Leben». Das sei bei den beiden Weihnachtsfesten während der Corona-Pandemie deutlich geworden. Neymeyr: «Die schönen Traditionen, die den Advent und Weihnachten prägen, schaffen nicht eine fiktive Idylle, sondern feiern die guten, tragenden menschlichen Beziehungen auf nicht alltägliche Weise.»
Für Christen sei Weihnachten das Fest der Erinnerung an die Geburt Jesu Christi, «von dem wir glauben, dass er aus der Welt Gottes in unsere Menschenwelt gekommen ist.» Damit habe keine heile Welt begonnen. Die Krippe aus Holz, in der Jesus im Stall lag, sei schon früh verstanden worden als ein Hinweis auf das Holz des Kreuzes.
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