Bischof für Asyl für russische Kriegsdienstverweigerer
Der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer hat angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine «großzügige» Gewährung von Asyl für russische Kriegsdienstverweigerer gefordert. Dringende Aufgaben in diesem Konflikt seien auch die Lieferung von Hilfsmitteln, die medizinische Versorgung und die Aufnahme von Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet sagte Kramer am Mittwoch in Erfurt. Zum Auftakt der Herbstsynode der Evangelischen Kirche (EKM) bekräftigte er seine Forderung nach einer diplomatischen Lösung für ein Ende des Krieges.
«Wir sind noch lange nicht am Ende mit unseren gewaltfreien Mitteln der Konfliktlösung», sagte er. Die politisch Verantwortlichen seien gefordert, alle diplomatischen Instrumente zu nutzen, um zunächst einen Waffenstillstand zu erreichen. Seine Position zur Gewaltlosigkeit und gegen Waffenlieferungen werde von vielen nicht geteilt, räumte der Geistliche ein. Für ihn aber bleibe «die Gewaltlosigkeit Jesu die entscheidende Richtschnur und ich bin dankbar für die vielen Friedensgebete, die in diesen Tagen in unserer mitteldeutschen Kirche gebetet werden». Kramer ist Friedensbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Kramer zog zum Synodenauftakt auch eine kurze Bilanz der seit knapp zwei Jahren bestehenden Melde- und Ansprechstelle zum Schutz vor sexualisierter Gewalt. Nach seinen Angaben haben sich dort bislang 30 Betroffene von Missbrauch und Gewalt gemeldet. «Wir erleben schwer traumatisierte Menschen», sagte er. Bei der Prävention sei die EKM noch nicht ganz am Ziel, allerdings griffen die Schutzkonzepte allmählich. Beschäftigte nähmen ihre Meldepflichten war, es entwickle sich eine «geschulte Wahrnehmung und Sicherheit im achtsamen Umgang miteinander.»
Das EKM-Kirchenparlament tagt noch bis Samstag in Erfurt. Am Donnerstag soll es unter anderem um die Situation bei den Pfarrstellen gehen. Zur EKM gehören rund 638.000 evangelische Christen überwiegend in Thüringen und Sachsen-Anhalt.
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