Stühle stehen in einem Klassenzimmer auf den Tischen., © Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
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Bildungsprotest auch in Thüringen: Debatte über Schulnoten

24.09.2023

Thüringer haben sich am landesweiten «Bildungsprotesttag» beteiligt. Die Polizei sprach von einigen Hundert Demonstranten, die am Samstag durch die Erfurter Innenstadt zogen und Änderungen in der Bildungspolitik verlangten. Aufgerufen zu den Aktionen hatte das Bündnis «Bildungswende Jetzt!», bestehend aus Gewerkschaften, Bildungsverbänden, Eltern- und Schülervertretungen.

Es fordert unter anderem ein Sondervermögen für Bildung in Höhe von mindestens 100 Milliarden Euro für Investitionen in Kitas und Schulen. Dieser Forderung schloss sich die Linke auf ihrem Parteitag in Erfurt an. Kontrovers diskutiert wurde in Thüringen über die Abschaffung von Schulnoten.

Die Landesvorsitzende der Thüringer Linken, Ulrike Grosse-Röthig, verlangte vom Bund, sich stärker für Bildungsinvestitionen in den Ländern zu engagieren. «Der Bund darf sich nicht länger um die Finanzierung von Bildung drücken.» Bildungsinvestitionen müssten eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern sein. Bildungspolitik ist in Deutschland vor allem Ländersache, der Bund hat aber Förderprogramme wie bei der Digitalisierung der Schulen.

Die Linke stehe unter anderem für längeres gemeinsames Lernen von Kindern - in Thüringen gebe es inzwischen 75 Gemeinschaftsschulen. Ziel der Linken in Thüringen sei es, Bildung komplett kostenfrei zu machen - «vom Kindergarten bis zum Master-Abschluss», so Grosse-Röthig.

Sie sprach sich am Rand des Parteitags dafür aus, auf Zensuren im Sport-, Musik- und Kunstunterricht - den sogenannten Begabungsfächern - zu verzichten. Das hatte bereits Bildungsminister Helmut Holter (Linke) vorgeschlagen - sollte das mit der Kultusministerkonferenz möglich sein.

Die oppositionelle CDU forderte die Thüringer Linke auf, gegen Forderungen ihrer Bundespartei zur Abschaffung sämtlicher Noten sowie von Hausaufgaben «ein klares Stopp-Zeichen zu setzen». Statt Noten abzuschaffen, müssten Lehrer beschafft werden, erklärte CDU-Generalsekretär Christian Herrgott.

© dpa-infocom, dpa:230924-99-316834/2

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