Behörde rechnet mit 4000 Kriegsflüchtlingen wöchentlich
Das Landesverwaltungsamt in Weimar geht inzwischen davon aus, dass bis zu 4000 ukrainische Kriegsflüchtlinge pro Woche in den Freistaat kommen könnten. Thüringen bereite sich auf die größte Flüchtlingsankunft seit Jahrzehnten vor, hieß es in einer Mitteilung des Amtes vom Donnerstag. Hintergrund sind Schätzungen des Bundes, wie ein Sprecher erläuterte. Nach dem Königsteiner Schlüssel, der die angemessene Verteilung von Dingen unter den 16 Bundesländern regelt, werden Thüringen etwa 2,7 Prozent der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge zugeteilt.
Nach Angaben des Landesverwaltungsamtes sind mit Stand von Mittwochabend bisher rund 3000 Kriegsflüchtlinge in Thüringen angekommen. «Die große Zahl der von privaten Initiativen versorgten Flüchtlinge dürfte in dieser Zahl noch nicht enthalten sein», hieß es.
Allein für Donnerstag waren neun Busse mit Flüchtlingen für Thüringen angekündigt, am Freitag sollen fünf weitere folgen. Dabei sei pro Bus mit etwa 50 Menschen zu rechnen.
Der Behörde zufolge sind etwa 40 Prozent der in Thüringen angekommenen ukrainischen Flüchtlinge Kinder, der Rest überwiegend Frauen.
Die Thüringer CDU-Fraktion forderte die Landesregierung dazu auf, einen Koordinator für die Aufnahme und Verteilung der schutzsuchenden Familien aus der Ukraine einzusetzen. «Leerstehende Wohnungen, private Unterkünfte - es braucht dringend ein zentrales Management des Landes, damit die Senioren, Frauen, Kinder, die unter großem Schmerz ihre Heimat verlassen mussten, nicht von einer Katastrophe in die nächste geschickt werden», erklärte Thüringens CDU-Fraktionschef Mario Voigt.
Unterdessen kündigte die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen an, dass eine Impfstelle in Sömmerda kurzfristig als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll. Letzter Impftag soll bereits am Freitag sein, hieß es in einer Mitteilung.
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