Befürchtungen zu verschobenen Operationen nicht eingetroffen
Die vor Weihnachten angespannte Corona-Lage in den Kliniken hat auf Tumoroperationen nach Angaben der Krebsgesellschaft weniger negative Auswirkungen gehabt, als zunächst befürchtet. «Wir haben zu Weihnachten mit einer Überlastung des Systems gerechnet. Dazu ist es nicht gekommen», sagte der Vorsitzende der Thüringischen Krebsgesellschaft Andreas Hochhaus am Mittwoch in Jena.
Es habe einige Wochen gegeben, in denen große Operationen nicht möglich gewesen seien. Die Verzögerungen seien aber mittlerweile längst aufgeholt. Eine große Verschlechterung des Tumorstadiums habe er nicht beobachtet, sagte der Mediziner, der am Universitätsklinikum Jena die Klinik für Hämatologie und Onkologie leitet.
Auch Befürchtungen, dass angesichts der Omikron-Welle noch für längere Zeit solche Operationen nicht stattfinden können, seien nicht eingetreten. Es sei wichtig gewesen, die Befürchtungen im Dezember auch zu äußern, sagte Hochhaus weiter. «Weil es ging um das Impfen.» Und da sei im Januar viel aufgeholt worden. «Also war diese Aufrüttelung schon wichtig.»
Unter anderem hatte der Thüringer Intensivkoordinator Michael Bauer im Dezember gewarnt, dass aufgeschobene Krebs- oder Herzklappenoperationen wegen voller Intensivstationen für Patienten unter Umständen den Tod auf der Warteliste bedeuten könnten. Damals waren rund 220 Covid-19-Patienten auf Thüringer Intensivstationen. Die Situation hat sich seit dem Jahreswechsel entspannt. Am Mittwoch lagen dort laut Divi-Register noch 65 Covid-Patienten - rund 20 Prozent der Intensivbetten waren noch frei.
Im Vorfeld des Weltkrebstags am 4. Februar macht der Krebsgesellschaft hingegen weiter Sorge, dass sich viele Menschen mit Krebssymptomen nicht zum Arzt trauten - aus Angst, sich das Coronavirus einzufangen. Das könne dazu führen, dass Krebs im Frühstadium nicht erkannt und behandelt werden könne.
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