Bauhaus-Universität will Klimaschutz in den Fokus stellen
Die Bauhaus-Universität in Weimar will sich künftig noch stärker mit Klimaschutz-Themen auseinandersetzen. Das sei Ziel der EU-finanzierten Initiative «Neues Europäisches Bauhaus», an der sich die Universität beteilige, sagte Interims-Präsidentin Jutta Emes der Deutschen Presse-Agentur. In diesem Rahmen sollten «Lösungen gesucht werden, die nicht darin bestehen, dass überall ein Verzicht passieren muss oder irgendwo Einschränkungen künftig das Thema sind - sondern es sollen attraktive, anspruchsvoll designte Lösungen gefunden werden.»
Die Universität habe dafür mit etlichen weiteren Partnern und Studierenden einen ersten Projektantrag bei der Initiative «Neues Europäisches Bauhaus» eingereicht, weitere sollen folgen. Ein aktuelles Schwerpunktthema sei die Entwicklung des ländlichen Raums, etwa im Thüringer Schwarzatal, sagte Emes. Aber auch Ideen etwa für ein Zukunftslabor für die Textilwirtschaft gebe es. Der Campus in Weimar soll zudem klimafreundlich umgestaltet werden.
Als Walter Gropius 1919 in Weimar das Bauhaus gegründet habe, sei es darum gegangen, die drängenden Fragen der Zeit zu beantworten - etwa zur Industrialisierung. «Und heute sind eben Nachhaltigkeit, Klimakrise und auch die digitale Transformation Themen, die alle sehr stark beschäftigen», sagte Emes.
Emes leitet die Bauhaus-Universität übergangsweise seit Ende Februar. Der bisherige Präsident Winfried Speitkamp wechselte als Staatssekretär ins Bildungsministerium von Minister Helmut Holter (Linke). Seine Wiederwahl zum Uni-Präsidenten war im November überraschend gescheitert, die reguläre Amtszeit hätte im März 2023 geendet. Nun soll eine Findungskommission bis frühestens Herbst eine neue Universitätsspitze suchen. Bis dahin führt Emes, die zuvor Vizepräsidentin für Internationales, Diversität und Transfer war, die Geschäfte.
Der Ausbruch des Ukraine-Kriegs zwei Tage nach ihrem Amtsantritt habe zunächst alles überschattet, sagte Emes. «Das ist natürlich eine Situation, die uns fassungslos macht.» Die Universität sei im Austausch mit den Studierenden aus Russland und der Ukraine. Es gehe auch um die Frage, «wie wir unkompliziert Studierende aus der Ukraine und aus der Russischen Föderation bei uns aufnehmen können, auch Wissenschaftler, Wissenschaftlerinnen, Künstler, Künstlerinnen - dass diese ihr Studium entweder weiterführen oder anfangen bei uns zu studieren.» Da gebe es eine große Hilfsbereitschaft auch von Seiten der Studierenden.
Mit Blick auf die Corona-Lage geht Emes davon aus, dass die Bauhaus-Uni im Sommer viele Veranstaltungen vor Ort anbieten kann. «Für das Sommersemester planen wir ein Präsenzsemester - natürlich unter Berücksichtigung der Abstands- und Hygieneregeln.» Schon in den zurückliegenden Semestern habe mehr in Präsenz stattfinden können, als in anderen Universitäten - was daran liege, dass die Bauhaus-Uni eine überschaubare Universität mit kleinen Gruppen sei. Und auch das zum Weltkulturerbe zählende Hauptgebäude der Universität in Weimar soll ab Anfang April wieder für Besucher zugänglich sein.
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