Bodo Ramelow (l-r, Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen, Susanna Karawanskij (Die Linke), Agrarministerin von Thüringen, und Klaus Wagner, Thüringer Bauernpräsident., © Martin Schutt/dpa
  • Nachrichten

Bauernpräsident beklagt «Abbruch der Tierhaltung»

01.10.2023

Thüringens Bauernpräsident Klaus Wagner macht sich Sorgen um die Zukunft der Tierhaltung. «Wir erleben derzeit keinen Umbau, sondern einen Abbruch der Tierhaltung», sagte er im Rahmen des Landeserntedankfestes am Sonntag in Erfurt. Das gehe die gesamte Gesellschaft an, weil dadurch auch Stoffkreisläufe durcheinandergebracht würden.

Im Thüringer Becken habe dieses Jahr angesichts des Regens im August ein Drittel des Brotgetreides nur Futterqualität gehabt. «Wir sollten uns einmal Gedanken machen, was wir mit diesem Futtergetreide machen, wenn wir keine Tiere mehr haben.» In den vergangenen zwei Jahren war laut Verband etwa die Zahl der Milchviehbetriebe im Freistaat um zehn Prozent geschrumpft.

An die Bundesregierung gewandt sagte Wagner, den Bauern sei nicht geholfen, wenn man ihnen vormittags für die Ernte danke und nachmittags Gelder für die ländliche Entwicklung streiche. Der im Bundeskabinett beschlossene Haushaltsentwurf für 2024 sieht vor, den Sonderrahmenplan «Ländliche Entwicklung» des Bundes vollständig zu streichen. «Wer nicht möchte, dass wir hier Landwirtschaft machen, der kann's auch gleich sagen», meinte Wagner.

An dem Erntedankfest nahmen auch Ministerpräsident Bodo Ramelow und Agrarministerin Susanna Karawanskij (beide Linke) teil. Es wurde ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert und die traditionellen Erntekronen übergeben.

© dpa-infocom, dpa:231001-99-401534/2

Teilen: