Auerhühner aus Schweden sollen Thüringer Bestand stärken
Nach einer coronabedingten Pause sollen erneut Auerhühner aus Schweden dafür sorgen, dass die großen Waldvögel in Thüringen nicht aussterben. Insgesamt 40 Tiere aus der nordschwedischen Region Västerbotten sollen im Thüringer Wald ein neues Zuhause finden, wie die Landesforstanstalt mitteilte. Die ersten Auerhühner wurden am Freitag bei Gehren ausgesetzt. Tiere aus Schweden sollen das kleine Thüringer Vorkommen stärken und dessen genetischer Auffrischung dienen.
In den Hochphasen der Pandemie 2020 und 2021 war die Wildfangaktion in Schweden ausgefallen. «Wir setzen nun große Hoffnungen in den Fangeinsatz 2022», sagte ein Sprecher der Landesforstanstalt. Er werde ergänzt durch die für September geplante Auswilderung des eigenen Auerhuhn-Nachwuchses aus der von Thüringenforst betriebenen Aufzuchtstation in Langenschade (Saalfeld-Rudolstadt), die der Forstanstalt zufolge Deutschlands einzige staatliche Aufzuchtsstation für Auerhühner ist.
Noch in den 1970er Jahren wurden über 300 Tiere im Thüringer Schiefergebirge gezählt. 2010 stand das Auerhuhn im Freistaat wie auch heute noch vor dem Aussterben. Bereits in den 1990er Jahren waren Wildfänge nach Thüringen gekommen - damals aus Russland. Sie hatten allerdings keinen nachhaltigen Erfolg bei der Arterhaltung gebracht.
Seit 2015 setzen Thüringens Förster die in Polen erprobte Auswilderungsmethode um. Die Jungvögel werden hierbei im Verband mit der Mutterhenne schrittweise in speziellen Auswilderungsvolieren in die Freiheit entlassen. Bis 2022 sollte so eine stabile Auerhuhn-Population von bis zu 100 Vögeln im Thüringer Schiefergebirge aufgebaut werden.
«Wann diese Populationshöhe in Thüringen erreicht ist, lässt sich kaum seriös prognostizieren», hieß es von Thüringenforst. Derzeit schätzen Experten den Auerhuhnbestand laut Thüringenforst auf 20 bis 30 Tiere. «Die Flächen werden jetzt im Frühjahr weiter begangen und kontrolliert», hieß es.
Eine pauschale Aussage dazu, wie viele ausgesetzte Auerhühner überleben, lasse sich nicht treffen, teilte Thüringenforst mit. Lege ein Auerhuhn im Gelände ein Gelege an, überlebten 15 bis 20 Prozent der Jungvögel. «Wir gehen davon aus, dass es bei unseren Tieren die Zahlen etwas höher liegen», so der Sprecher.
Für Forstministerin Susanna Karawanskij (Linke) verdeutlichen die Erfolge des Auerhuhn-Programms auch den erfolgreichen Waldumbau hin zu artenreichen Mischbeständen.
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