"Agentur für Arbeit" hängt über dem Eingang der Bundesagentur., © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
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Arbeitsmarkt in Thüringen bleibt zur Sommerpause unter Druck

02.08.2023

Angesichts der Konjunkturflaute und der Sommerpause bleibt der Thüringer Arbeitsmarkt unter Druck. Im Juli waren 64.800 Menschen arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte. Das waren 2200 mehr als im Vormonat und 6200 mehr als im Juli 2022. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Jahresfrist von 5,4 Prozent auf 5,9 Prozent. Das war die niedrigste Quote unter den ostdeutschen Bundesländern.

Die höchste Arbeitslosenquote verzeichnete Gera mit 9,2 Prozent. Am niedrigsten war sie im Juli im Landkreis Eichsfeld mit 4,1 Prozent.

«Insbesondere bei Jüngeren macht sich in den Sommermonaten das Ende des Schul- und Ausbildungsjahres bemerkbar, weil sie aktuell die Schule oder die Ausbildung beendet haben und sich in einer Wechselphase befinden», sagte der operative Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Torsten Narr, laut Mitteilung. Das ändere sich mit Beginn des Ausbildungsjahres wieder.

Die DGB-Jugend in Hessen-Thüringen wies darauf hin, dass im Juli in Thüringen laut Bundesagentur noch rund 1900 Jugendliche einen Ausbildungsplatz suchten. Dem stünden 6000 unbesetzte Stellen gegenüber. Die Gewerkschaftsjugend forderte eine Verbesserung der Ausbildungsbedingungen, mehr Geld und bessere Übernahmechancen.

Der Stellenmarkt sei aber auch von der schwächelnden Konjunktur beeinflusst, was sich in zurückhaltenden Stellenmeldungen zeige, sagte Narr weiter. Die Arbeitgeber meldeten demnach rund 3000 neue Stellen und damit 200 weniger als vor einem Monat und 700 weniger als vor einem Jahr. Ob sich der Arbeitsmarkt im Herbst wieder belebe, hänge von der Konjunktur, dem Zinsniveau und den weiteren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab, erläuterte Narr.

Bei der Zahl der arbeitslosen Ausländer und der Langzeitarbeitslosigkeit gebe es den höchsten Anstieg seit Jahresbeginn, sagte er weiter. «Das liegt an den ukrainischen Personen, die seit über einem Jahr in den Jobcentern betreut werden, aber auch an der geringeren Aufnahmefähigkeit des Marktes.» Im Juli waren 21.300 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Job und galten damit als langzeitarbeitslos. Das waren 500 mehr als im Juni und 700 mehr als im Juli 2022.

© dpa-infocom, dpa:230731-99-631577/8

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