Das Logo der Agentur für Arbeit., © Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
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Arbeitslosenquote geht zurück: Mehr Langzeitarbeitslose

30.06.2023

Etwas weniger Frauen und Männer sind im Juni in Thüringen ohne Job gewesen. Mit 62.600 Arbeitslosen sind in dem Sommermonat 500 weniger als im Vormonat registriert worden, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Halle am Freitag mit. Die Arbeitslosenquote lag im Juni demnach bei 5,7 Prozent, im Mai betrug sie 5,8 Prozent. Der Stichtag der Erhebung war der 13. Juni. Im Juni vor einem Jahr waren 56.000 Frauen und Männer ohne Job gewesen, die Arbeitslosenquote lag bei 5,1 Prozent.

«Zur Jahresmitte sinkt die Arbeitslosigkeit nochmals, jedoch weniger als in den Vormonaten», sagte Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens. Blieben saisonale Faktoren unberücksichtigt, hätte sich im Juni allerdings eine leichte Zunahme der Arbeitslosigkeit ergeben

Trotz angespannter Lage meldeten Arbeitgeber wieder mehr freie Arbeitsstellen. Aktuell profitierten viele Unternehmen noch von einem Polster an Aufträgen, die sie während Corona nicht abarbeiten konnten, so Behrens weiter. Die geopolitische und wirtschaftliche Lage bleibe aber unbeständig. Solche Unsicherheiten führten weiter zu verhaltener Einstellungsbereitschaft.

Zudem sei die Zahl der Langzeitarbeitslosen in diesem Jahr von Mai auf Juni um 400 auf rund 20.800 gestiegen, hieß es von der Regionaldirektion. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen wurde auf 33,2 Prozent beziffert. «Einerseits werden seit über einem Jahr die geflüchteten Menschen aus der Ukraine betreut und nicht jeder ist nach dem Integrations- oder Sprachkurs gleich auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar», machte Behrens einen Grund für den Anstieg aus. «Andererseits ist der Arbeitsmarkt aufgrund der konjunkturellen Lage weniger aufnahmefähig als im Vorjahr.» Mit 6200 waren den Angaben noch so viele Menschen ukrainischer Herkunft als arbeitslos registriert wie auch schon im Mai.

«Diesen Flüchtlingen können, auch wenn sie noch nicht über das B1-Niveau der deutschen Sprache verfügen, geeignete Arbeitsangebote unterbreitet werden», sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Wirtschaft Thüringens (VWT), Stephan Fauth. «Da braucht es noch mehr Angebote, denn Sprache lässt sich gerade auch am Arbeitsplatz erlernen, und Integrationschancen werden dadurch erhöht.»

Dass es wieder mehr freie Stellen gebe, zeige den noch immer hohen Bedarf an Arbeits- und Fachkräften, so Fauth weiter. «Damit es gelingt, dass Menschen aus dem In- und Ausland nach Thüringen kommen, braucht es deutliche Signale, dass sie in Thüringen willkommen seien - sonst kommen nicht nur die Zuwanderer nicht, dann wird der Freistaat auch unattraktiv für Menschen aus anderen Bundesländern.» Thüringen aber brauche diese Menschen, etwa in der Pflege oder bei Dienstleistungen, wie der Gastronomie, besonders im ländlichen Bereich.

© dpa-infocom, dpa:230629-99-232707/5

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