Das Logo der Bundesagentur für Arbeit leuchtet., © Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
  • Nachrichten

Arbeitsagentur: Rund 30.400 Rentner mit Job in Thüringen

13.02.2023

In Thüringen rechnen Arbeitsmarktexperten mit einer weiter steigenden Zahl an erwerbstätigen Rentnern. Wenn die Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand wechselten, würden künftig noch mehr Senioren einem Job nachgehen, sagte die Vizechefin der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit, Dorit Seebo, der Deutschen Presse-Agentur. «Der Beginn des Bezugs einer Altersrente oder Pension ist heute nicht mehr gleichbedeutend mit dem Ende der Erwerbsarbeit.»

Bereits in den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Rentner, die weiter einer Arbeit nachgehen, im Freistaat erhöht. Nach Angaben der Regionaldirektion waren Mitte 2022 fast 30.400 Senioren im Rentenalter erwerbstätig und damit knapp 1000 mehr als im Jahr zuvor sowie annähernd 700 mehr als vor fünf Jahren.

Der Großteil davon (24.700) hatte 2022 einen Minijob - rund 6100 waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Den Angaben zufolge arbeiten die meisten Rentner als Fahrer, in Bürojobs oder auf dem Bau. In Thüringen leben laut Statistischem Landesamt fast 570.000 Männer und Frauen im Alter von 65 Jahren und älter.

Eine Auswertung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB/Nürnberg) kommt zu dem Schluss, dass Erwerbstätigkeit im Ruhestand heute wesentlich stärker verbreitet ist als noch vor 30 Jahren. Als Gründe für einen Job im Rentenalter gaben die Befragten zumeist soziale und persönliche Motive an; wie Freude an der Arbeit oder der Wunsch, weiterhin eine sinnvolle Aufgabe zu haben. Aber auch finanzielle Gründe spielten eine Rolle.

Angesichts des Arbeitskräfteverlusts durch die Altersstruktur in den kommenden Jahren in Thüringen führe kein Weg daran vorbei, Umfang und Dauer der Erwerbsbeteiligung schon vor dem Eintritt in den Ruhestand zu erhöhen. Dazu gehöre, dass mehr ältere Arbeitskräfte von den Arbeitgebern motiviert und in die Lage versetzt würden, bis zum Erreichen ihrer Regelaltersgrenze arbeiten zu können und zu wollen, erklärte Seebo. In Thüringen werden einer Prognose zufolge bis 2040 rund 200.000 Erwerbstätige altersbedingt ausscheiden. Das ist etwa jede vierte Arbeitskraft.

© dpa-infocom, dpa:230213-99-573969/3

Teilen: