Ein Mund-Nasen-Schutz liegt auf dem Tisch einer Schülerin., © Uli Deck/dpa/Symbolbild
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AOK Plus: Viele Grundschüler mit Defiziten

30.08.2022

Mehr als jeder dritte Grundschüler in Sachsen und Thüringen hat Defizite in der Entwicklung, verhält sich auffällig oder leidet unter einer psychischen Störung. Bei 37,3 Prozent der sächsischen Kinder wurde im Vorjahr eine psychische Erkrankung oder eine Verhaltensstörung diagnostiziert, in Thüringen lag der Anteil bei 35,5 Prozent. Das geht aus einer Auswertung von Versichertendaten der Krankenkasse AOK Plus hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Von den 151.000 Grundschülern in Sachsen sind etwa 80 Prozent bei der AOK Plus versichert, in Thüringen sind es knapp 55 Prozent.

Etwa jedes vierte Kind hat demnach Probleme mit der Sprache und bei schulischen Fertigkeiten wie Lese-Rechtschreibstörung oder Dyskalkulie. In beiden Bundesländern sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Bedenklich sind laut AOK Plus zudem die Zahlen zur Zahngesundheit. Etwa 20 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen waren 2021 nicht beim Zahnarzt und rund acht Prozent wurden wegen Karies behandelt.

Auch die Anzahl der übergewichtigen Grundschüler ist in beiden Ländern während der Corona-Krise gestiegen: In Thüringen um 12,6 und in Sachsen um 14,1 Prozent. «Die wachsende Anzahl an adipösen Kindern ist alarmierend, denn die übergewichtigen Mädchen und Jungen von heute sind die Diabetiker und chronisch Kranken von morgen», betonte Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK Plus.

Vorlesen, Mobilität und gesundes Essen sind demnach wichtig, um die Gesundheitskompetenz der Kinder zu fördern. In einigen Schulen werde bereits Gemüse und Obst angebaut und es liefen Kooperationen mit Sportvereinen, erläuterte Striebel. Die Gesundheit der Grundschüler zu stärken, sei jedoch auch eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung. «Wir sind überzeugt, dass beispielsweise ungesunde Lebensmittel verpflichtend gekennzeichnet werden sollten. Für überzuckerte und sehr kalorienreiche Lebensmittel darf es keine Werbung geben.»

Während der Corona-Pandemie sind nach Angaben der Krankenkasse hingegen klassische Kontaktkrankheiten wie Erkältungen, Scharlach und auch Kopfläuse deutlich zurückgegangen. «Einen Infekt durchzumachen ist für den Körper eines Kindes aber sehr wichtig und wird zumeist in den Folgejahren nachgeholt», erläuterte Stefan Mertens vom Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte. So seien in seiner Praxis in diesem Mai und Juni Infektionskrankheiten wie die Grippe deutlich angestiegen.

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