Ein Verkaufsstand für Spargel auf einem Markt., © Frank Rumpenhorst/dpa/Symbolbild
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Anbauer klagen: Heimischer Spargel zu wenig nachgefragt

23.06.2022

Spargel aus Thüringen war in dieser Saison aus Sicht der Anbauer zu wenig nachgefragt. «Die Leute haben ihr Geld zusammengehalten», sagte Jan-Niclas Imholze, Geschäftsführer der Spargel- und Beerenfrüchte Kutzleben GmbH, zum traditionellen Saisonende am Johannistag (24. Juni). Dadurch sei der Absatz in diesem Jahr schlechter gewesen als im vergangenen Jahr.

Die hohen Inflationsraten hätten dazu beigetragen, dass die Kunden sich überlegt hätten, wofür sie ihr Geld ausgeben. Nach zwei Jahren Corona habe manch einer sein Geld lieber etwa für einen Urlaub beiseite gelegt. Der Griff zum Spargel sei vielfach ausgeblieben.

Probleme habe den Anbauern auch der Handel bereitet. «Billigimporte» aus Südeuropa oder Nordafrika seien in den Supermärkten bevorzugt angeboten worden, so der Verband der Ostdeutschen Spargel- und Beerenobstanbauer. Dadurch sei der Absatz heimischer Produkte im Einzelhandel mehr oder weniger eingebrochen. «Da fühlt man sich als Produzent vom Handel schon im Stich gelassen», sagte Imholze.

Auch in der Direktvermarktung sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 10 bis 15 Prozent zurückgegangen, sagte Arvid Schmidt-Heck von der Agrargesellschaft Herbsleben. Bei der hohen Inflation hätten sich viele Verbraucher beim «Luxusgemüse» Spargel zurückgehalten. Da habe es auch nicht geholfen, dass die Spargelpreise in der Hauptabsatzzeit im Mai unter denen des vergangenen Jahres gelegen hätten.

Im vergangenen Jahr war in Thüringen laut Landesamt für Statistik auf rund 267 Hektar Spargel geerntet worden. Pro Hektar hatten die Betriebe demnach durchschnittlich 6,67 Tonnen des Stangengemüses geerntet, was einer Gesamtmenge von rund 1781 Tonnen entsprach.

© dpa-infocom, dpa:220623-99-764516/3

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