Vor knapp zwei Wochen waren 1,74 Millionen Thüringer aufgerufen, bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abzugeben. Bei der Wahl der Landräte und Oberbürgermeister schafften es nur in Suhl, Weimar und Schmalkalden-Meiningen Kandidaten, auf Anhieb mehr als die Hälfte der Stimmen zu holen. 

In zwölf Landkreisen und drei kreisfreien Städten treten deshalb jetzt die beiden Bewerber mit den meisten Stimmen noch mal gegeneinander an. Zur Stichwahl sind rund 1,3 Millionen Thüringerinnen und Thüringer aufgerufen. Sie findet parallel zur Europawahl statt.  

Auch bei den Wahlen der Bürgermeister gibt es in einigen Orten Stichwahlen - darunter in Gotha, Eisenach und Sömmerda. Insgesamt können hier rund 154.000 Wahlberechtigte ihre Stimme abgeben.

Stadt Erfurt

Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) - 22,7 Prozent

ist seit 2006 im Amt

vs.

Herausforderer: Andreas Horn (CDU) - 28,4 Prozent                            

Jurist und Sicherheitsdezernent der Stadt Erfurt

Stadt Gera

Oberbürgermeister Julian Vonarb - 32,3 Prozent

parteilos, wird unterstützt vom "Bündnis Gera"

vs

Herausforderer: Kurt Dannenberg (CDU) - 33,2 Prozent

Bürgermeister und Dezernent für Sicherheit, Finanzen und den Bürgerservice der Stadt

Stadt Jena

Oberbürgermeister Thomas Nitzsche - 25,3 Prozent

vs.

Herausforderin: Kathleen Lützkendorf (GRÜNE) - 15,4 Prozent      

Weimarer Land

Landrätin Christiane Schmidt-Rose (CDU) - 49,8 Prozent     

vs.                                

Herausforderer: Dirk Geyer (KV d. Bürgerinitiativen WL) - 30,1 Prozent    

Sitzt seit zwölf Jahren für BI und Freie Wähler im Kreistag. Wird von der AfD unterstützt.

Kreis Sömmerda

Amtsinhaber Harald Henning (CDU) durfte aus Altersgründen nicht wieder antreten

Stefan Schröder (AfD) - 36,4 Prozent

Fraktionschef im Kreistag

vs.

Christian Karl (CDU) - 46,3 Prozent       

Ilm-Kreis

Landrätin (parteilos) Petra Enders - 48,2 Prozent

vs.

Herausforderer: Ralf Gohritz, tritt für die AfD an - 24,2 Prozent

Eichsfeld

Landrat Werner Henning (CDU) durfte aus Altersgründen nicht wieder antreten (war 35 Jahre im Amt)

Marcel König, tritt für die AfD an - 20,8 Prozent

vs.

Marion Frant (CDU) - 46,3 Prozent

ist ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Geisleden

Kyffhäuser

Landrätin Antje Hochwind-Schneider (SPD) - 45,7 Prozent

ist seit 2012 im Amt.

vs.

Herausforderer: Andreas Hartung-Schettler (AfD) - 32,8 Prozent

Unstrut-Hainich Kreis

Landrat Harald Zanker (SPD) - 39,7 Prozent

ist schon seit 1994 Landrat

vs.

Herausforderer: Thomas Ahke (FWG-UH) - 25,0 Prozent

Mühlhäuser Stadtrat und Ortsteilbürgermeister von Bollstedt

Wartburgkreis

Landrat Reinhard Krebs (CDU) durfte aus Altersgründen nicht wieder antreten, war 17 Jahre im Amt

Michael Brodführer (CDU) - Prozent 42,9 

ist seit zehn Jahren Bürgermeister von Bad Liebenstein

vs.

Uwe Krell (AfD) - 32,1 Prozent

Kreis Gotha

Landrat Onno Eckert (SPD)          - 43,7 Prozent

vs

Herausforderer: Stephan Steinbrück (AfD) - 31,2 Prozent

Kreis Hildburghausen

Amtsinhaber Thomas Müller (CDU) ist nicht wieder angetreten

Sven Gregor (Freie Wähler-Landkreis Hildburghausen) - 42,4 Prozent

Bürgermeister von Eisfeld und seit 15 Jahren Mitglied im Kreistag Hildburghausen

vs.

Thommy Frenck (BZH) - 24,9 Prozent

Gastwirt und Kommunalpolitiker

Altenburger Land

Landrat Uwe Melzer (CDU) - 32,3 Prozent

vs.

Herausforderer: Heiko Philipp (AfD) - 33,0 Prozent

Saale-Holzland-Kreis

Landrat Andreas Heller (CDU) durfte nicht wieder antreten

Johann Waschnewski - 30,1 Prozent

Bürgermeister von Bürgel und Vize-Landrat

vs.

Christian Bratfisch (AfD) - 25,3 Prozent

Kreis Greiz

Landrätin Martina Schweinsburg (CDU) durfte aus Altersgründen nicht wieder antreten.

Ulli Schäfer (CDU) - 39,7 Prozent

CDU-Kreischef

vs.

Kerstin Müller (AfD) - 29,1 Prozent

Welche Besonderheiten gibt es?

Für Aufsehen hatte das Abschneiden eines Neonazis bei der Landratswahl im Kreis Hildburghausen gesorgt. Der Rechtsextremist Thommy Frenck schaffte es in die Stichwahl, deren Ausgang jetzt mit Spannung verfolgt

werden dürfte. Dem Extremisten werden nicht viele Chancen auf den Chefsessel im Landratsamt ausgerechnet, sein Kontrahent Sven Gregor, der für die Freien Wähler antrat, holte im ersten Wahldurchgang 42,4 Prozent.

Außerdem dürften viele im Altenburger Land genauer hinsehen, dem einzigen Landkreis, wo ein AfD-Politiker im ersten Wahldurchgang vorn lag.

Es gehörte zu den großen Überraschungen der Kommunalwahl, dass in Erfurt der CDU-Herausforderer Andreas Horn den langjährigen Amtsinhaber und SPD-Politiker Andreas Bausewein überholte: Horn kam im ersten Wahldurchgang auf 28,4 Prozent, Bausewein auf 22,7 Prozent. Nach 18 Jahren an der Spitze der Landeshauptstadt muss Bausewein jetzt um sein Amt fürchten. 

Bei den Kommunalwahlen dürfen Thüringerinnen und Thüringer ab 16 Jahren mitmachen. Wählbar sind aber nur Menschen ab 18 Jahren. Landratskandidaten und Bewerber für das Amt eines hauptamtlichen Bürgermeisters dürfen nicht älter als 65 Jahre sein

Seid ihr am Sonntag krank, könnt also nicht wie geplant ins Wahllokal gehen, dann braucht ihr eine Vertrauensperson. Die kann bis 15 Uhr noch die erforderlichen Briefwahlunterlagen bei der Gemeindebehörde abholen, braucht dafür aber eine Vollmacht.

Nachdem der erkrankte Bürger gewählt hat, müssen die Briefwahlunterlagen schnellstmöglich bei der auf dem roten Wahlbrief angegebenen Stelle durch die Vertrauensperson wieder abgegeben werden. Das heißt am Wahlsonntag bis spätestens um 18 Uhr.

Ergebnisse gibt es immer dann, wenn einzelne Wahlbezirke ausgezählt sind. Die Zahlen kommen nach und nach beim Landesamt für Statistik an, wo sie dann auch direkt online zu sehen sind. Bis es hier erste Zahlen gibt, das dürfte aber länger dauern, als vor zwei Wochen. Denn zuerst wird die Europawahl ausgezählt, erst danach kommen Oberbürgermeister und Landräte dran.