Ärztevereinigung will Pflegebonus auch für Praxis-Personal
Der von der Bundesregierung vorgesehene Pflegebonus sollte nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) auch für medizinisches Fachpersonal in den Praxen gezahlt werden. «Es stößt bei mir auf völliges Unverständnis, dass nichtärztliches Personal in den Praxen trotz des lautstarken Appells von allen Seiten in der Sonderzahlung nicht bedacht werden soll», sagte KVT-Vorsitzende Annette Rommel am Freitag in Weimar.
Für sie sei das nicht nur eine politische, sondern auch eine menschliche Enttäuschung: «Hier wird einer medizinischen Fachgruppe, die extrem aufopferungsvoll Seite an Seite mit den Ärztinnen und Ärzten in der Pandemie gekämpft hat, regelrecht die Wertschätzung abgesprochen.»
Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch beschlossen, dass Pflegekräfte in Kliniken und Pflegeheimen einen gestaffelten Pflegebonus von bis zu 2500 Euro für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie erhalten sollen. Der Bund will dafür eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen - je zur Hälfte für Alten- und Krankenpflegekräfte.
Die FDP-Gruppe im Thüringer Landtag betonte, dass die Pandemie allen Beschäftigten im Gesundheitswesen viel abverlangt habe. «Wenn es Boni für Mehrbelastungen gibt, sollten davon auch wirklich alle profitieren, die sich seit zwei Jahren aufopferungsvoll um Patienten kümmern», sagte der gesundheitspolitische Sprecher Robert-Martin Montag am Freitag. Es sei eine Frage der Fairness, hier keine Ungerechtigkeiten zuzulassen.
Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Christoph Zippel kann die Forderung der KVT nachvollziehen, wie er sagte. «Die Diskussion um die Bonuszahlungen zeigt jedoch auch, dass finanzielle Einmalzahlungen generell nicht die Lösung sein können, denn es bleiben immer Ungerechtigkeiten.» Notwendig seien strukturelle Reformen für Gesundheit und Pflege.
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