Ärztekammer sieht Cannabis-Legalisierung kritisch
Die Landesärztekammer Thüringen bleibt bei ihrer Ablehnung einer Freigabe von Cannabis. Dies gilt nach Angaben einer Sprecherin vom Mittwoch auch für eine kontrollierte Legalisierung zum nicht-medizinischen Gebrauch. Bei Cannabis handle es sich nicht nur um eine potenziell süchtig machende Substanz, zudem seien auch vermehrt psychische Erkrankungen und kognitive Einschränkungen bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten bei Jugendlichen zu beobachten, die Cannabis konsumierten.
«Die für die Legalisierung zugrundeliegende Vorstellung, dass durch Regulierung und Entkriminalisierung der Schaden verringert wird, ist letztlich nicht belegt», so die Vertretung der Thüringer Ärzteschaft. Dies zeigten auch Erfahrungen im Ausland.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hatten am Mittwoch Eckpunkte für eine gesetzliche Regelung vorgelegt, nach der der Besitz von maximal 25 Gramm Cannabis und der Eigenanbau von höchstens drei Pflanzen künftig straffrei sein soll. Außerdem will die Bundesregierung den Anbau und die Abgabe der Droge in speziellen Vereinen ermöglichen.
Der ursprünglich geplante freie Verkauf von Cannabis für Erwachsene in Fachgeschäften ist in den Eckpunkten zunächst gestrichen worden. Er soll in einem zweiten Schritt und zunächst in Modellregionen mit wissenschaftlicher Begleitung erprobt werden.
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