Abbruch-Skandal in Zwickau, Kutschke rettet die Dynamo-Party
Bier ins Gesicht, Schiedsrichter bricht ab: Im Abstiegsduell mit Rot-Weiss Essen droht dem FSV Zwickau eine Niederlage am grünen Tisch. Das Spiel musste am Sonntag in Halbzeit beim Stand von 1:1 abgebrochen werden. Schiedsrichter Nicolas Winter (Hagenbach) war beim Gang in die Kabine von einem aufgebrachten Fan Bier ins Gesicht geschüttet worden. Winter kam nach der Halbzeitpause nicht mehr aus der Kabine und brach das Spiel ab.
«Furchtbar. Entsetzlich», kommentierte Zwickaus Vorstandssprecher Frank Fischer den Vorfall bei Magentasport. «Es gibt bestimmte Dinge, die einfach nicht gehen. Das wird Konsequenzen haben. Schutz für Leib und Leben steht an erster Stelle. Hier hat niemand einen Becher zu werfen.» Der Schiedsrichter wird einen Sonderbericht anfertigen, diesen wird das Sportgericht des DFB für ein Urteil nutzen. «Wir haben es nicht mehr in der Hand. Wir können weder einen Punktabzug noch eine finanzielle Sanktion gebrauchen. Wir plädieren für eine Spielwiederholung», sagte Fischer.
Zuvor hatte der Unparteiische in der 45. Minute den Zwickauer Nils Butzen für ein unglückliches Foul an Isaiah Young, das er als Notbremse wertete, die Rote Karte gezeigt. Den fälligen Freistoß bekam Johann Gomez im Strafraum an den angelegten Arm, worauf Winter auf Elfmeter entschied. Diesen verwandelte Simon Engelmann (45.+3). Zuvor hatte Dominic Baumann (36.) die Gastgeber in Führung gebracht.
Dresden siegt und verkürzt: Stefan Kutschke stand mal wieder an der richtigen Stelle und schenkte seinem Herzensclub einen Sieg zum Ehrentag. Im ersten Heimspiel nach dem 70. Geburtstag der SG Dynamo Dresden köpfte der Stürmer eine gute Viertelstunde vor dem Ende das Tor zum 2:1 gegen Waldhof Mannheim. Ein wichtiger Sieg im Aufstiegsrennen, da die Konkurrenz patzte. Lediglich vier Punkte Rückstand hat Dresden nun auf den Tabellenzweiten Wehen Wiesbaden - doch Trainer Markus Anfang will sich noch nicht zu sehr freuen: «Wir können uns jetzt jeden Tag die Tabelle angucken. Das wird uns aber am Ende keine Punkte bringen.»
Anfang, der wegen einer Gelbsperre zum Zusehen auf der Tribüne verdammt war, musste früh das 0:1 verarbeiten. «Mit der ersten Torchance liegst du dann hinten. Das ist natürlich erst mal für die Mannschaft ein Schock», sagte Anfang. Ahmet Arslan per Foulelfmeter und Kutschke per Kopfball drehten das Spiel. «Wir haben hinten raus den Sieg dann auch erkämpft», sagte Anfang.
«Es war ein umkämpftes Spiel», betonte auch Kutschke. «Wir waren nicht glücklicher, aber effizienter als Mannheim. Wir wussten, was für beide Seiten auf dem Spiel steht.» Für den Stürmer war es nach einer Durststrecke von sechs Spielen ohne Tor ein wichtiges Erfolgserlebnis. Seinem insgesamt neunten Saison-Treffer kommt am Samstag bei Freiburg II kein weiterer hinzu. Da muss Kutschke eine Gelbsperre absitzen.
Aue clever nach Rüffel-Woche: Die Ansagen der Club- sowie sportlichen Führung haben offenbar gewirkt. Nachdem es unter der Woche in Aue nach zuletzt vier Niederlagen aus fünf Spielen offenbar auch mal laut wurde, reagierte die Mannschaft mit einem 1:0 bei Spitzenreiter Elversberg. «Wir haben eine gute Antwort gegeben auf viele Fragen, die zuletzt gestellt wurden», sagte Trainer Pavel Dotchev bei «MagentaSport». «Ich bin glücklich und ich kann wieder lächeln.» Die Mannschaft habe zu Recht Kritik bekommen.
Ohne die Offensivkräfte Antonio Jonjic, Dimitrij Nazarov, Marvin Stefaniak und Sam Schreck im Kader lag der Fokus bei Aue auf der Defensive. Elversberg war feld- und spielüberlegen, vergab allerdings reihenweise beste Möglichkeiten. Omar Sijaric nutzte hingegen gleich die zweite Auer Chance und schob den Ball eine Viertelstunde vor Schluss nach einem Konter ins Tor. «Das war eine klasse Teamleistung. Das Tor war überragend herausgespielt», sagte Sijaric. «Man hat gesehen, wenn wir spielen wollen, können wir es.»
Halles Serie reißt: Nach der ersten Niederlage seiner Amtszeit sieht Trainer Sreto Ristic keinen großen Rückschlag für den Halleschen FC. «Wir wissen schon, was wir können und was wir nicht können. Von daher können wir das gut einordnen. Wir werden uns jetzt schütteln und das Spiel analysieren», sagte der Coach. Der HFC hatte am Freitagabend 0:1 gegen den VfL Osnabrück und damit in Ristic' elften Spiel erstmals verloren. Da der VfL zu den Aufstiegskandidaten zählt, wollte der im Abstiegskampf steckende Ristic das Spiel nicht überbewerten: «Wir wissen schon, gegen wen wir da gespielt haben. Wir werden weiter unseren Fußball spielen.»
Am kommenden Freitag muss man bei Waldhof Mannheim und damit beim nächsten Aufstiegsanwärter antreten. Chancenlos sieht Kapitän Jonas Nietfeld seine Mannschaft dort nicht: «Wir haben doch gesehen, dass wir mithalten können.» Aufgrund des Vorsprungs wird der HFC auch nach dem 33. Spieltag auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz bleiben. In den kommenden Wochen warten neben Mannheim in Saarbrücken und Wehen Wiesbaden zwei weitere Aufstiegsaspiranten. Punkten muss der HFC in den beiden Heimspielen gegen die ebenfalls abstiegsgefährdeten Teams aus Ingolstadt und Essen.
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