Wird Thüringer Bier teurer?
Apoldaer und Co. überlegen Preise anzuziehen
18.06.2025
Während viele große deutsche Biermarken wie Veltins oder Krombacher bereits Preis-Erhöhungen angekündigt haben, wollen jetzt auch einige Thüringer Brauerein nachziehen.
ANTENNE THÜRINGEN hat bei einigen Thüringer Brauereien nachgefragt, ob auch sie Preisanpassungen planen:
Vereinsbrauerei Apolda
Geschäftsführer Carsten Schütz macht keinen Hehl daraus, dass eine Preissteigerung aus betriebswirtschaftlicher Sicht notwendig und "theoretisch unvermeidbar" sei. Eine konkrete Entscheidung dazu werde jedoch frühestens Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres getroffen.
Privatbrauerei Gessner
Auch hier ist der Bedarf an einer Preisanpassung gegeben. Man sieht sich jedoch in der Zwickmühle: Eine Erhöhung könnte der Glaubwürdigkeit schaden. Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Kundentreue ist groß.
Rosenbrauerei Pößneck
Eine Preiserhöhung ist nicht zu vermeiden
Christoh Schwieter, Interimsmanager Rosenbrauerei Pößneck
Saalfelder Brauerei
Geschäftsführer Jürgen Kachold macht deutlich: Auch wenn eine Preiserhöhung wirtschaftlich nötig wäre, kann und will man diese derzeit nicht umsetzen. Eine Preissteigerung von einem Euro ab Brauerei würde sich im Handel auf etwa 2,50 € mehr pro Kiste summieren – ein Risiko, das man scheut. Zudem profitieren Großbrauereien von Aktionspreisen, während kleinere Betriebe wie Saalfeld kaum in diese Mechanismen eingebunden sind.
„Würden wir erhöhen, katapultieren wir uns selbst aus dem Markt“
Dreitürme Brauerei Bad Langensalza
Auch hier bleibt der Bierpreis stabil. Die Brauerei hat frühzeitig in Flaschenwirtschaft und Logistik investiert, nutzt ein normales Pfandsystem mit 0,33l-Einheitsflaschen und kann durch eigenes Flaschenmanagement steigende Kosten ausgleichen.
Weißensee Ratsbrauerei & Schackobräu Friedrichroda
Beide Betriebe füllen nicht für den Einzelhandel ab, sondern beliefern ausschließlich die lokale Gastronomie. Dadurch entfällt der Druck, sich im Preiswettbewerb mit großen Handelsketten behaupten zu müssen. Auch sie sehen derzeit keinen Anlass für Preisanpassungen.
Papiermühle Jena
Die kleine Brauerei hat ein eigenes, geschlossenes Pfandsystem. Etwa 70–80 % der Flaschen kommen zurück, sodass teure Neuanschaffungen vermieden werden können. Der Verzicht auf den Einzelhandel schützt zusätzlich vor externem Preisdruck.
Dingslebener Brauerei
Auch hier bleibt der Preis vorerst stabil. Man habe gut gewirtschaftet, heißt es, beobachte die Lage jedoch aufmerksam. Sollte es zu gravierenden Kostensteigerungen kommen, werde das Thema Ende des Jahres erneut diskutiert.
Fazit:
Während große Biermarken bereits an der Preisschraube drehen, zeigt sich in Thüringen ein differenziertes Bild: Viele kleinere Brauereien setzen trotz wirtschaftlicher Notwendigkeit vorerst auf Preisstabilität aus Sorge um Marktanteile und Kundentreue. Ob und wann auch hier Preiserhöhungen kommen, hängt maßgeblich von der weiteren Kostenentwicklung und der individuellen Unternehmensstrategie ab.