Wieder mehr Sozialwohnungen in Thüringen gebaut
In Thüringen sind im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Sozialwohnungen gebaut worden. Insgesamt seien 2022 etwa 370 derartige Wohnungen fertiggestellt worden, wie aus einer Antwort des Infrastrukturministeriums auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Beate Meißner hervorgeht. Davon seien 127 Wohnungen barrierefrei gewesen.
«Damit Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit erhalten, selbstständig zu entscheiden, wo und mit wem sie leben wollen, wird unter anderem ausreichend barrierefreier und bezahlbarer Wohnraum benötigt», erklärte das Ministerium. Wohnungsunternehmen weisen schon seit Jahren daraufhin, dass insbesondere auch für ältere Menschen Barrierefreiheit entscheidend sei, um möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden zu leben.
In der Vergangenheit waren dem Ministerium zufolge nur vergleichsweise wenige Sozialwohnungen im Freistaat gebaut worden. So wurden 2021 in Thüringen nur 67 Sozialwohnungen fertiggestellt - 2020 waren es 127. Zwischen 2013 und 2019 entstanden den Angaben nach jährlich zwischen etwa 25 und rund 300 Sozialwohnungen.
Barrierefrei waren davon jeweils etwa 25 bis etwa 200. Bei barrierefreien Wohnungen wird zum Beispiel darauf geachtet, dass etwa die Türschwellen so niedrig sind, dass Menschen auch mit Rollstühlen oder Gehhilfen sie ohne größere Probleme überqueren können.
Sozialwohnungen entstehen mit staatlicher Unterstützung. Die Vermieter dieser Objekte verpflichten sich im Gegenzug dazu, die Mieten für diese Wohnungen für mehrere Jahre relativ niedrig zu halten. So sollen auch sozial Schwache ausreichend bezahlbaren Wohnraum finden.
Obwohl zuletzt wieder mehr Sozialwohnungen in Thüringen entstanden sind, ist ihre Gesamtzahl dennoch rückläufig – trotz aller Bemühungen der Bundes- und Landespolitik, mit mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau gegenzusteuern. In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Frage der Linke-Bundestagsfraktion hieß es 2022, der Bestand von Sozialwohnungen in Thüringen sei von etwa 14 100 in 2020 auf etwa 13 500 im Folgejahr gesunken.
Der Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw) verwies zudem auf eine enorm hohe Anzahl von Flüchtlingen aus der Ukraine, die insbesondere im Bereich der bezahlbaren Wohnungen den Druck erhöhten. Um eine weitere Zuspitzung für Wohnungssuchende abzuwenden, müsse sich die Förderung für Sozialwohnungen und für die Bezahlbarkeit per se auf den Umbau vorhandener Wohnungen fokussieren, forderte Verbandsdirektor Frank Emrich. Nur so seien bei den aktuell sehr hohen Baukosten überhaupt noch Investoren erreichbar. Der echte Neubau könne nur die Ausnahme sein.
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