Warnstreik über 24 Stunden im Stahlwerk Thüringen angelaufen
Im Stahlwerk Thüringen hat die Gewerkschaft IG Metall am Dienstag mit einem 24-stündigen Warnstreik begonnen. Sie will damit ihre Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung und mehr Geld für die Beschäftigten in den Verhandlungen für einen neuen Haustarif untermauern. Bis zum Mittag traten nach Gewerkschaftsangaben etwa 100 Beschäftigte zeitweise in den Ausstand. Es handle sich um einen sogenannten Intervallstreik, bei dem alle eineinhalb Stunden jeweils einzelne Abteilungen ihre Arbeit niederlegen. Die Gewerkschaft verlangt für die rund 750 Beschäftigten die Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden und mindestens 200 Euro monatlich mehr Geld.
Im Flächentarif der Stahlbranche gilt die 35-Stunden-Arbeitswoche nach Angaben der Gewerkschaft bereits. «Wir wollen endlich die Angleichung», sagte Christoph Ellinghaus, erster Bevollmächtigter der IG Metall Jena-Saalfeld. Das Stahlwerk Thüringen gehört zur brasilianischen CSN-Gruppe.
Die Geschäftsleitung hat nach Angaben auf der Internetseite des Stahlwerks den Beschäftigten eine einmalige Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro netto angeboten. Dies entspreche einer elfprozentigen Entgelterhöhung. Sie verwies darauf, dass das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung zur Abmilderung gestiegener Energiepreise und hoher Inflation eine solche Möglichkeit vorsehe.
Für 2023 werde eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2 Prozent und für 2024 um 4 Prozent angeboten. «Die Forderung nach einer Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich halten wir in der aktuellen Situation als nicht erfüllbar», so die Geschäftsleitung. Die dritte Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern war kürzlich ergebnislos zu Ende gegangen. Laut IG Metall steht am 29. November ein weiterer Verhandlungstermin an.
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