Unterstützung für Wildkatzen-Auffangstation gefordert
Um sich besser um verletzte oder mutterlose junge Wildkatzen kümmern zu können, haben der Alternative Bärenpark Worbis und der Naturschutzbund (Nabu) Thüringen mehr Unterstützung gefordert. Aktuell könnten im Park keine Wildkatzen mehr aufgenommen werden, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Nabu Thüringen.
Konkret sei mehr Geld nötig, sagte eine Sprecherin des Parks auf Anfrage. Der Park finanziere sich überwiegend durch Spenden und Eintrittsgelder. «Bislang sind wir auf den Kosten sitzen geblieben, wenn wir die Wildkatzen aufgenommen haben.» Um sich vernünftig um verletzte Wildkatzen kümmern zu können, sei aber eine intensive Betreuung nötig. Eine Auffangstation mit Quarantänemöglichkeiten müsse etwa geschaffen werden. Auch eine Auswilderungsanlage sei nötig, um die Tiere später wieder in die Natur entlassen zu können. Zudem sei Personal nötig. Gerade die Betreuung von jungen Wildkatzen sei eine 24-Stunden-Aufgaben, so die Sprecherin.
Hintergrund ist unter anderem, dass der Park immer wieder angefragt wird, wenn verletzte oder teils auch nur vermeintlich mutterlose junge Wildkatzen gefunden werden. Das Wichtigste sei daher, dass junge Fundkätzchen, die allein im Wald zu sein scheinen, nicht mitgenommen werden. «Junge Wildkatzen werden in den meisten Fällen nur kurzzeitig von ihrer Wildkatzenmutter allein gelassen, weil diese auf Beutefang unterwegs ist. In der Regel kehrt die Wildkatzenmutter schon nach kurzer Zeit zu ihren Jungen zurück», sagte Silvester Tamás vom Nabu Thüringen. Die Tiere sollten also besser im Wald gelassen und nicht gestört werden. Zudem sollte die Untere Naturschutzbehörde umgehend informiert werden, damit zeitnah vor Ort geklärt wird, ob es sich um eine Wildkatze oder Hauskatze handelt.
Handelt es sich tatsächlich um ein verwaistes Wildkatzenjunge, sei es schwierig, die Tiere unterzubringen, bemängelt der Nabu. «Letztlich gelang es uns in den letzten Jahren aber immer gemeinsam mit dem Alternativen Bärenpark Worbis eine fachgerechte und geeignete Versorgung der betroffenen Wildkatzen zu gewährleisten», so Tamás. Doch dort seien nun aktuell alle Kapazitäten ausgeschöpft.
Viele Auffangstationen für Wildtiere gibt es in Thüringen nicht. Auch das Wildkatzendorf in Hütscheroda verfügt nicht über ein solches Angebot. Dort kämen aber auch immer wieder entsprechende Anfragen an, sagte die Geschäftsführerin der Wildtierland Hainich gGmbH, Katrin Vogel. Auch ihren Angaben zufolge gibt es nur wenige Auffangstationen für verletzte heimische Wildtiere in Thüringen. Für das Wildkatzendorf gebe es auch keine entsprechenden Pläne. Der Aufwand sei groß. Zudem sei das Konzept auch nicht unumstritten. «Bis zu einem gewissen Grad braucht es diese Einrichtungen», so Vogel.
Auch Schröder vom Bärenpark kennt die Diskussionen dahinter. Auch sie sagt, dass nicht jedes verletzte Wildtier Hilfe benötige. Aber: «Wir machen eben Tier- und keinen Artenschutz. Das heißt, wir versuchen einzelne Tier zu retten. Man kann sie ja nicht einfach sterben lassen.»
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