Studie: Vertrauen in staatliche Institutionen schwindet
In Thüringen ist einer Studie zufolge die knappe Mehrheit der Bevölkerung mit der Demokratie unzufrieden. Laut dem Thüringen-Monitor 2022 sank die Demokratiezufriedenheit zum Jahr zuvor um 17 Prozentpunkte auf nur noch 48 Prozent. Dies markiere den stärksten Rückgang seit 2001. Noch vor zwei Jahren waren demnach knapp zwei Drittel der Befragten «mit der Demokratie, so wie sie in Deutschland in der Praxis funktioniert» zufrieden. Details der Studie sollen am Dienstag (13.00 Uhr) vorgestellt werden.
Ein ähnliches Bild zeigt sich der Befragung zufolge auch beim Vertrauen in den Politikbetrieb. So sank das Vertrauen in die Bundesregierung demnach das zweite Jahr in Folge und ging um 15 Prozentpunkte auf aktuell 22 Prozent zurück - dies ist der niedrigste Vertrauenswert seit 16 Jahren. Auch der Thüringer Landesregierung vertrauten demnach nunmehr nur noch 40 Prozent der Befragten.
Vor allem in ländlichen Regionen lägen die Zustimmungswerte nochmals deutlich niedriger und damit auf einem besorgniserregenden Niveau, hieß es in der Studie. Auch demokratiegefährdende Einstellungen wie Rechtsextremismus und Populismus seien auf dem Land stärker vertreten als in den Städten. Ebenso sei das Gefühl der Benachteiligung in den ländlichen Regionen noch einmal stärker ausgeprägt.
Für die aktuelle Erhebung wurden im vergangenen Herbst 1885 wahlberechtigte Thüringer befragt. Zu diesem Zeitpunkt prägten Energiekrise und Energiepreisschock sowie die höchste Inflation seit mehr als 70 Jahren die öffentliche Diskussion. Der Thüringen-Monitor wird jährlich im Auftrag der Staatskanzlei von Forschern der Jenaer Uni erhoben. Das Kabinett will sich an diesem Dienstag mit den Ergebnissen der Studie befassen, über die bereits mehrere Medien berichtet hatten.
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