Eine Faustfeuerwaffe mit Magazin und Munition., © David Young/dpa/Symbolbild
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Problem für Jäger und Schützen: Lange Munitions-Lieferzeiten

30.05.2023

Für Jäger und Sportschützen in Thüringen ist es in den vergangenen Monaten schwieriger geworden, an Munition zu kommen. «Im Zuge der allgemeinen Inflation sind auch die Preise bei Munition deutlich gestiegen», sagte der Geschäftsführer der Thüringer Schützenbundes, Michael Gohritz, der Deutschen Presse-Agentur.

Noch problematischer sei für die Sportler aber, dass sich die Lieferzeiten für alle Arten Munition teilweise drastisch erhöht hätten. «Kleinmengen bekommt man noch», sagte Gohritz. Ganz anders sei die Lage aber, wenn jemand eine größere Menge Munition bestelle. «Es ist im Moment so, dass viele noch von Beständen leben, die sie noch hatten.»

Auch für die Jäger im Freistaat ist die Lage nach Angaben des Geschäftsführers des Landesjagdverband Thüringen, Frank Herrmann, ähnlich. «Bei einigen Munitionssorten gibt es Lieferschwierigkeiten, zumeist diverse Kugelkaliber aus den USA, aber auch bei bleifreiem Schrot, insbesondere, wenn es um größere Bestellmengen geht», sagte er. Jedoch sei es für manche Lieferanten und Händler inzwischen auch unattraktiv, Kleinstmengen zu ordern, wie sie Jäger oft brauchten.

Dazu komme, dass insbesondere bei Premiumherstellern von Jagdmunition die Preise inzwischen «herzhaft» seien, sagte Herrmann. «Natürlich ist gerade im Niedrigpreissektor die Nachfrage gestiegen, so dass es hier gegebenenfalls zu Engpässen kommen kann.» So kosteten 20 Schuss eines bei Jägern beliebten Kalibers aus der Produktion eines Premiumherstellers inzwischen etwa 100 Euro. Vor zwei Jahren habe der Vergleichspreis noch bei etwa 84 Euro gelegen.

Ein Grund dafür, dass die Preise für Munition so stark gestiegen sind, seien die zuletzt stark gestiegenen Rohstoffpreise, sagte Gohritz. Herrmann sagte, aus seiner Sicht würden auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, die nahezu überall gestiegenen Materialpreise und nicht zuletzt auch der Krieg in der Ukraine dazu beitragen, dass Munition für Gewehre und Pistolen in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden ist.

Die ukrainischen Streitkräfte haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 einen enormen Bedarf an Munition für Waffen aller Art. Die westlichen Verbündeten der Ukraine haben in den vergangenen Monaten deshalb bereits große Mengen an Munition in das überfallene Land geliefert. Das wiederum sorgt für einen massive Nachfrage nach Munition bei den Herstellern.

Ein Beispiel dafür, wie groß die Lieferschwierigkeiten sind, die sich aus dieser gestiegenen Nachfrage ergeben: Nach Angaben von Gohritz hat der Thüringer Schützenbund schon vor Monaten mehrere Zehntausend Schuss Munition bestellt. Noch immer sei die Bestellung aber nicht vollständig geliefert worden.

Trotz der gestiegenen Preise und der Lieferschwierigkeiten mussten nach Angaben von Gohritz aber bislang noch keine Wettkämpfe abgesagt werden - gleichwohl diese Gefahr für die nächsten Monate durchaus real sei. Auch die Jagd findet nach Angaben von Herrmann in der Regel weiterhin wie bisher statt. «Einen Rückgang der Jagdstrecke auf Munitionsmangel oder gestiegene Munitionspreise zurückzuführen, wäre schlicht gelogen», sagte Herrmann.

© dpa-infocom, dpa:230530-99-872282/3

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