Neue Fördermöglichkeit für Erzieherausbildung
Mit dem ab Juli geltenden Bürgergeldgesetz ist in Thüringen erstmals die ungekürzte Förderung der schulischen Erzieher-Ausbildung möglich. Das teilte die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Freitag mit und warb damit auch für eine Umschulung zu Erzieherinnen und Erziehern. Voraussetzung für die Förderung sei, dass die staatlichen Fachschulen die Bildungsgänge zertifizieren lassen. Die Einrichtungen seien aktuell dabei, das zu tun, sagte ein Sprecher der Regionaldirektion auf Anfrage.
Über Bildungsgutscheine habe es zuvor die Möglichkeit gegeben, zwei von drei Ausbildungsjahren zu fördern. Mit dem neuen Bürgergeldgesetz sei es möglich, die gesamte Ausbildungszeit finanziell zu unterstützen. «Ein Beruf in der Kinderbetreuung ist anspruchsvoll aber auch krisensicher», sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion, Markus Behrens. Mit den neuen Fördermöglichkeiten könnten nun interessierte Arbeitslose für eine Umschulung gewonnen werden. «Das ist ein großer Schritt, um den steigenden Fachkräftebedarf beim Erzieherberuf in Thüringen in Zukunft besser decken zu können», so Behrens.
Der Engpass in den Kitas wird sich laut Regionaldirektion in den kommenden Jahren verstärken. Viele Fachkräfte gingen in Rente oder schieden vorzeitig aus dem Beruf aus. Zudem brauche es mehr Erzieherinnen und Erzieher für Kleinkinder.
Gab es 2018 in Thüringen 39.800 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Berufen der Kindererziehung, waren es laut Regionaldirektion 2022 bereits 42.300. Arbeitslos gemeldet waren 2018 rund 1400 Fachkräfte in diesem Bereich, 2022 nur 400. Mit 600 lag die Zahl der bei den Arbeitsagenturen gemeldeten offenen Arbeitsstellen 2022 auf dem Niveau von 2018.
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