IG Metall Mitte: Arbeitgeber dürfen sich nicht wegducken
Die IG Metall will bei den anstehenden Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie eine spürbare Erhöhung in der Lohntabelle erreichen. Die Arbeitgeber dürften sich nicht wegducken und müssten ihren Beitrag zur Krisenbewältigung leisten, erklärte der Chef des Gewerkschaftsbezirks Mitte, Jörg Köhlinger, am Dienstag in Frankfurt. Anders als die Unternehmen könnten die Beschäftigten ihre steigenden Kosten nicht einfach weitergeben.
Die IG Metall fordert für die knapp vier Millionen Beschäftigten der wichtigsten deutschen Industriebranche bundesweit einheitlich 8,0 Prozent mehr Geld. Angesichts der Energiepreis-Krise und der hohen Inflation verlangt sie zudem von der Politik, die Energiekosten zu deckeln und Übergewinne von Unternehmen abschöpfen, die vom Ukraine-Krieg profitieren. Beschäftigte mit kleinen und mittleren Einkommen und Rentner müssten entlastet, insolvenzbedrohte Unternehmen gestützt werden.
Hessenmetall-Verhandlungsführer Oliver Barta bezeichnete die Forderung als «abseits jeglicher Realität». Der nach der langen Corona-Krise erhoffte Aufschwung falle aus. Stattdessen stehe man vor einer Rezession. «Der Ukraine-Krieg hat die durch die Corona-Krise aufgeworfenen Probleme wie Rohstoffmangel und gestörte Lieferketten noch verstärkt, gleichzeitig noch eine Energiekrise mit absurd anmutenden Energiepreissteigerungen gebracht», erklärte der Arbeitgeber-Vertreter. Die Unternehmen benötigten jeden Euro für Investitionen. Es komme nun darauf an, die Herausforderungen gemeinsam zu lösen.
Nach vier Jahren benötigten die Beschäftigten dringend eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte, sagte hingegen Metaller Köhlinger laut einer Mitteilung. «Eine Nullrunde, eine wöchentliche Arbeitszeitverlängerung oder eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit, wie von einigen Arbeitgebern vorgeschlagen, wird die IG Metall mit allen Mitteln verhindern.»
Man sei für eine kompakte Tarifrunde mit einem verantwortungsvollen Abschluss bereit, sagte der Verhandlungsführer für die Tarifgebiete Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und Thüringen mit zusammen rund 400.000 Beschäftigten. Wenn die Arbeitgeber aber die Krise nutzen wollten, um langgehegte Pläne durchzusetzen, eskaliere die Auseinandersetzung. Die regionalen Verhandlungen beginnen jeweils am 14. September für Mitte in Oberursel und für Thüringen nachmittags in Eisenach.
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