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Horror auf dem Schulweg

Haftbefehl erlassen

06.02.2024

Erfurt. Am Dienstag, den 30. Januar, wurde auf dem Heimweg eine Schülerin der Johannesschule mutmaßlich Opfer eines Sexualdelikts. Die Tat ereignete sich am Dienstagnachmittag, am folgenden Tag informierte die Schulleitung die Eltern schriftlich über den Vorfall. In dem Schreiben wird der Vorfall als "massiver sexueller Übergriff" beschrieben. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben bereits Ermittlungen aufgenommen.

Bereits in der vergangenen Woche wurde in diesem Zusammenhang ein 50-jähriger Tatverdächtiger bekannt gemacht. Gegen den Mann, der bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten ist, laufen strafprozessuale Maßnahmen.

UPDATE 07.02.2024 - Haftbefehl erlassen 

Die Staatsanwaltschaft Erfurt führt ein Ermittlungsverfahren wegen sexuellem Missbrauch von Kindern und versuchter Nötigung gegen einen 51-jährigen Inder. Der Beschuldigte soll am Nachmittag des 30.01.2024 in der Johannesstraße in Erfurt ein 7-jähriges Mädchen zunächst an den Händen gepackt und versucht haben es in eine von ihm bestimmte Richtung zu ziehen. Sodann soll er das Kind intensiv und langanhaltend auf den Mund geküsst haben. Von dem Kind soll er erst abgelassen haben, als eine Passantin einschritt.

Das Amtsgericht Erfurt hat heute auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen, weil der Beschuldigte wegen der oben geschilderten Tat dringend verdächtig ist und Fluchtgefahr besteht. Der nicht vorbestrafte Beschuldigte befindet sich in einer Thüringer Justizvollzugsanstalt.
Der Beschuldigte konnte schnell ermittelt werden, weil er am Tatort von einer Zeugin fotografiert wurde. Im Rahmen seiner Vernehmung hat er den Geschehensablauf weitgehend eingeräumt.

Nach § 176 Strafgesetzbuch wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft, wer sexuelle Handlungen an einer Person unter vierzehn Jahren (Kind) vornimmt. Der Täter muss sexuelle Handlungen mit körperlichem Kontakt zum Kind vornehmen. Die Tat ist vollendet, wenn eine die Erheblichkeitsschwelle übersteigende Berührung stattgefunden hat, was auch bei intensiven Küssen – je nach Alter des Kindes - der Fall sein kann.

Brief von der Schule 

Kurz nach dem Vorfall gab die Schulleitung den Eltern einen Brief mit Ratschlägen und Empfehlungen mit, wie sie in dieser schwierigen Situation vorgehen sollen und welche Schritte Kinder im Falle eines Übergriffs unternehmen sollen. Dieser Brief liegt uns vor. 

Wir haben mit Eltern in Erfurt gesprochen, deren Kinder an der Schule sind:

Unsere ANTENNE THÜRINGEN Reporter haben vor Ort Verunsicherung gespürt. Einige Eltern wissen gerade nicht, wie sie mit der aktuellen Situation und dem Schreiben umgehen sollen. Manche kritisieren, dass sie erst einen Tag nach dem mutmaßlichen Vorfall informiert wurden: 

„Also mir wäre es lieber gewesen, ich denke den anderen Muttis auch, wenn wir das den gleichen Tag noch erfahren hätten. Und dass sie halt mit den Kindern drüber gesprochen hätten in der Schule. Dass da jemand ist und dass sie mehr aufpassen müssen und wenn dann in Gruppen gehen “

Die Meinungen gehen auseinander. Eine weitere Mutter findet, dass die Schule genau richtig handelt:

„Ich finde es [das Schreiben] toprichtig. So sind auch die Eltern informiert. Die Eltern können sich trotzdem erstmal um die Kinder kümmern. Mit den Kindern reden. Wenn gar nichts gekommen wäre, hätten wir gar nichts gewusst und dann wären es vielleicht noch mehr Vorfälle gewesen.“

Viele Eltern bringen ihre Kinder aktuell selbst zur Schule oder begleiten sie auf dem Schulweg. Ein Vater erzählte uns, dass er aktuell schon eine halbe Stunde vor Unterrichtsende auf sein Kind warte und den Schulhof beobachte. Neben den Eltern belastet dieser Vorfall natürlich vor allem die Kinder an der Schule: 

„Also mein Kind hat so schon Schulangst. Jetzt hat er noch mehr Angst. Er will nicht mehr alleine raus. Also Schule ist für ihn momentan sehr gruselig. Ich habe erstmal überlegt, wie sprichst du das an beim Kind, weil so alt ist er noch nicht. Er ist ja erst in der 1. Klasse. Das war sehr schwierig.“

Aktuelle Informationen gibt's in unseren ANTENNE THÜRINGEN Nachrichten. 

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