Christian Herrgott, neuer Landrat im Saale-Orla-Kreis, steht lächelnd im Landratsamt., © Bodo Schackow/dpa
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Herrgott will nach Sieg über AfD-ler Kreis zusammenführen

07.02.2024

Nach dem knappen Wahlerfolg gegen einen AfD-Kandidaten will der neue Landrat Christian Herrgott (CDU) Ruhe in den Saale-Orla-Kreis bringen. «Mein Ziel ist es, die Menschen in diesem Landkreis wieder zusammenzuführen, aber auch Widerstreit und unterschiedliche Meinungen auszuhalten», sagte er der Deutschen Presse-Agentur vor seinem ersten Arbeitstag am 9. Februar. Er wolle in der ersten Zeit viel im Landkreis unterwegs sein und Bürgerforen und Bürgergespräche aufnehmen. Außerdem stehe die Verabschiedung des Kreishaushalts im März an.

Herrgott hatte die bundesweit beachtete Landratswahl Ende Januar mit 52,4 Prozent der Stimmen in der Stichwahl gewonnen. Sein Gegenkandidat Uwe Thrum von der AfD kam auf 47,6 Prozent. In der ersten Wahlrunde hatte Thrum noch mit deutlichem Abstand die meisten Stimmen auf sich vereint.

Mit allen Vertretern im Kreistag sprechen

Er wolle nun an Inhalten orientiert den Kreis voranbringen, sagte Herrgott weiter. «Für Mehrheiten braucht es im Moment im Kreistag mindestens drei Partner, sodass ich mit allen gewählten Mitgliedern die Themen in den Gremien offen besprechen werde, um das Beste an Inhalten für den Kreis auf den Weg zu bringen.» Im Kreistag stellt die AfD mit 9 von 46 Mitgliedern nach der CDU aktuell die zweitgrößte Fraktion.

Dass die AfD bei den Kommunalwahlen im Mai deutlich hinzugewinnen und stärkste Kraft im Kreistag werden könnte, sieht Herrgott trotz des hohen Zuspruchs für Thrum nicht als ausgemacht. «Die Landratswahl mit der hohen Zuspitzung bei der Stichwahl hat gezeigt, dass die Menschen für Inhalte mobilisierbar sind», sagte er. Die Kommunalwahl sei außerdem auch ein Stück weit eine Personenwahl, weil viele Menschen anträten, die für ihre politische Arbeit im Landkreis bekannt seien. «Ich kämpfe für eine große politische Mehrheit im Kreistag mit der CDU-Liste. Da gehe ich mit Freude und Zuversicht an die Arbeit.»

AfD-Vize hofft auf «fundamentale Veränderungen in der Kommunalpolitik»

Der Co-Vorsitzende der Thüringer AfD, Stefan Möller, interpretierte das Abschneiden des AfD-Kandidaten Thrum mit Blick auf die Wahl der Kreistage, Stadt- und Gemeinderäte als Erfolg für die AfD: «Wenn sich das auch nur ansatzweise bei den Kommunalwahlen so erreichen ließe (...), dann wird das zu fundamentalen Veränderungen in der Kommunalpolitik einiger Landkreise und Städte führen, weil die Mehrheitsverhältnisse absolut umkippen», sagte er. Dies werde zu einer anderen Konsensfindung führen. «Was bisher ausgedealt werden konnte zwischen einer immer linker werdender CDU und dem rot-rot-grünen Lager», müsse dann unter Berücksichtigung der AfD verhandelt werden, war sich Möller sicher.

© dpa-infocom, dpa:240207-99-898033/2

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