Abgebrannter Schlachthof in Erfurt
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Großbrand auf dem Gelände des Alten Schlachthofs – ein Großeinsatz für Erfurts Feuerwehr

Die Whow-Zahlen zu diesem Einsatz

18.06.2025

Eine riesige Rauchsäule hat am Dienstagnachmittag die Menschen in Erfurt und Umgebung in Aufregung versetzt.

Ein Großbrand war auf dem Gelände des Alten Schlachthofs ausgebrochen. Jetzt zieht die Feuerwehr eine Bilanz des Einsatzes.

Diese Zahlen sind einfach nur WHOW: 

  • Einsatzdauer: rund 50 Stunden

  • Einsatzkräfte: insgesamt 241

  • Schaummittel: 8.000 Liter

  • Verlegte Schläuche: 1.600 Meter

  • Verbrauchtes Löschwasser: ca. 800.000 Liter

  • Atemschutz: 68 Pressluftatmer, 24 Atemschutzfilter

  • Hygienepacks: 92 (zur Dekontamination und Umkleidung)

  • Spezialtechnik: 1 großer Abrissbagger

Das war passiert

Am Dienstagnachmittag, dem 17. Juni 2025, wurde die Feuerwehr Erfurt gegen 13:15 Uhr zu einem Großbrand in der Greifswalder Straße gerufen. Schon auf der Anfahrt war klar: Die Lage ist ernst. Aus einer Lagerhalle auf dem Gelände des Alten Schlachthofs drang dichter Rauch, Flammen schlugen aus dem Gebäude – ein Vollbrand, der sogar außerhalb der Stadt wahrnehmbar war.

Hunderte Notrufe und Warnung über Nina-App

In der Leitstelle gingen über 180 Notrufe ein. Aufgrund der massiven Rauchentwicklung wurde über die Warn-App Nina die Bevölkerung gewarnt – vor allem wegen der starken Geruchsbelästigung und möglicher Gefahren durch die Rauchgase. Das betroffene Gelände liegt mitten in einem Wohngebiet und unweit der Innenstadt, was die Lage zusätzlich erschwerte.

Feuerwehren aus ganz Erfurt im Einsatz

Schnell wurde klar: Dieser Einsatz verlangt alles. Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehren aus dem gesamten Stadtgebiet waren vor Ort, unterstützt vom Technischen Hilfswerk, das unter anderem für die Beleuchtung sorgte. Auch eine Drehleiter aus dem benachbarten Landkreis Sömmerda wurde eingesetzt, um den Einsatz im Norden Erfurts abzusichern.

Komplizierte Brandbekämpfung

Das Gebäude selbst stellte die Einsatzkräfte vor große Herausforderungen: Zwischendecken, Keller, spezielle Dämmstoffe und eine starke Vermüllung machten das Löschen schwer. „Trotz Schaumeinsatz konnten nicht alle Brandnester direkt erreicht werden“, erklärt Feuerwehrsprecher Lars Angler. Um gezielt löschen zu können, kam am Mittwoch ein großer Abrissbagger zum Einsatz.

Wind, Rauch und Geruchsbelästigung

Der immer wieder drehende Wind sorgte dafür, dass sich der Rauch zeitweise über verschiedene Stadtteile zog. Kontrollmessungen ergaben zwar keine gefährlichen Schadstoffkonzentrationen, die Geruchsbelästigung war jedoch stellenweise erheblich. Besonders in den umliegenden Wohngebieten war der Brand deutlich zu riechen.

Mehrtägiger Einsatz und Nachlöscharbeiten

In den Nächten auf Mittwoch und Donnerstag wurde mit wechselnden Einsatzteams durchgehend weitergelöscht. Erst am Donnerstag konnte die Warnung über die Nina-App aufgehoben werden, als die Rauchentwicklung merklich zurückging. Um 14:30 Uhr meldete die Feuerwehr schließlich: Feuer aus. Die Einsatzstelle wurde der Polizei übergeben.

Sicherheitsrisiken durch Schaulustige

Ein großes Problem während des Einsatzes: Neugierige vor Ort. Einige Personen betraten trotz Absperrungen das gefährdete Gelände. Lars Angler mahnt:

„Das Gelände ist unübersichtlich, stellenweise einsturzgefährdet und birgt zahlreiche Gefahren. Wer hier unbefugt unterwegs ist, bringt sich und andere in Lebensgefahr – und behindert unsere Arbeit.“

Beeinträchtigungen im Nahverkehr und bei der Wasserversorgung

Die Sperrung der Greifswalder Straße führte zu Umleitungen im Nahverkehr. In den angrenzenden Wohngebieten kam es zudem zeitweise zu Schwankungen im Wasserdruck. Die Stadtwerke Erfurt waren vor Ort und informierten die Anwohnenden.

ANTENNE THÜRINGEN Reporter Robin Konka war vor Ort und hat dieses Video vom Brand gedreht:

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