Arbeitswilligen Geflüchteten Zeit für Sprachkurse geben
Bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist nach Ansicht der Thüringer Migrationsbeauftragten Mirjam Kruppa auch Geduld beim Lernen der Sprache gefragt. «Natürlich könnte auch eine Medizinerin ohne große Deutschkenntnisse als Hilfskraft am Fließband arbeiten. Doch ob sie nebenher dann Deutschlernen und je wieder in ihrem Beruf tätig werden wird, ist zweifelhaft», erklärte sie am Freitag in Erfurt. Deutschkenntnisse auf B1-Niveau ließen sich ohne Vorkenntnisse bestenfalls in einem knappen Jahr erwerben.
Dass bislang nur rund 20 Prozent der Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland einen Job hätten, hänge nicht daran, dass sie sich mit den Sozialleistungen begnügen, sagte sie weiter. «Vielmehr befinden sich die allermeisten von ihnen noch in Deutschkursen, zu denen sie durch das Jobcenter verpflichtet wurden, um sich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.» Wer eine fachliche Qualifikation mitbringe und die auch einsetzen wolle, müsse Zeit und Möglichkeit bekommen, das nötige Sprachlevel und weitere Qualifikationen erwerben zu können.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte Ende vergangenen Jahres einen «Job-Turbo» für Geflüchtete ausgerufen. Ziel sei, Hunderttausende Flüchtlinge schneller in Arbeit zu bringen. Dabei solle es auch genügen, wenn Menschen zunächst nur grundlegende Sprachkenntnisse haben.
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