Gera Proteste vor dem Wohnhaus des Oberbürgermeisters

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow schrieb auf Twitter, politisch Verantwortliche zu Hause aufzusuchen und damit ihre Wohnung und Privatsphäre zu kennzeichnen, sei nichts anderes als Einschüchterung. "Es kann sich keiner rausreden und behaupten man habe sich ja nur «verlaufen»." Die Geraer SPD-Bundestagsabgeordnete Elisabeth Kaiser verurteilte den Aufmarsch und erklärte: "Dieses Verhalten ist eine Schande für unsere Stadt und wird ihren Ruf weiter beschädigen." Auch Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund nannte den Vorgang "absolut inakzeptabel".
Die Polizei beschäftigt sich derzeit mit einem in sozialen Netzwerken geteilten Video, das am Montag in Gera entstanden sein soll. Darauf ist zu sehen, wie mehrere Polizeibeamte einen Mann am Boden fixieren. Er liegt nach einigen Minuten regungslos am Boden. Am Montag waren laut Polizei rund 3500 Gegner der Corona-Maßnahmen durch Gera gezogen. Das Video zeige die Anwendung von unmittelbarem Zwang gegen den Mann, sagte ein Polizeisprecher.
Den Angaben zufolge hatte ein 52-Jähriger einen Bereitschaftspolizisten tätlich angegriffen. So soll er laut Polizei auch versucht haben, einem Beamten den Einsatzstock zu entreißen. Durch die Ausübung unmittelbaren Zwanges gegen den Mann sei der 52-Jährige kurzzeitig bewusstlos gewesen. Daraufhin sei unverzüglich Erste Hilfe geleistet und der Mann dann ins Krankenhaus zur ärztlichen Begutachtung gebracht worden. Inzwischen wurde von einer dritten Person Anzeigen gegen die beteiligten Beamten erstattet.
Vonarb sagte, er erwarte, dass die Polizei die Vorgänge vom Montag - die offenbar Auslöser für die Proteste am Dienstag gewesen seien - aufklärt. Wichtig sei nun, nach vorne zu blicken. So wolle er kurzfristig ein Diskussionsformat mit den Organisatoren der Corona-Proteste in Gera ins Leben rufen, das öffentlich gestreamt werden soll.
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